SPÖ-Bürgermeisterin kehrt eigener Partei den Rücken

SPÖ-Bürgermeisterin kehrt eigener Partei den Rücken
Claudia Weber aus Matzen im Weinviertel wird mit einer eigenen Bürgerliste zur Gemeinderatswahl im Jänner antreten.

"Ich bin diese Querelen und persönlichen Angriffe in der Partei einfach überdrüssig geworden." So erklärt Bürgermeisterin Claudia Weber ihren Austritt aus der SPÖ Matzen (Bezirk Gänserndorf) und die Gründung ihrer eigenen Bürgerliste.

Weber meint, dass es Personen in ihrer Partei gibt, die ein Problem mit ihrem Führungsstil haben: "Ich bin Bürgermeisterin für alle Bewohner unserer Gemeinde und nicht nur für die, die sozialdemokratische Parteiinteressen unterstützen."

SPÖ-Bürgermeisterin kehrt eigener Partei den Rücken

Das Schweinbarther Kreuz ist ein großes Streitthema in der eigenen Partei

Unter anderem waren Sachthemen wie der Busbahnhof in Raggendorf sowie die Einstellung des Schweinbarther Kreuzes Grund für Angriffe aus der eigenen Partei. "Ich bin in guten Gespräche mit dem Verkehrsverbund Ost-Region und dem Land. Da versteht man unsere Probleme. Aber diese Gespräche wurden kritisiert."

Gesundheitliche Probleme

Hinzu kommen persönliche Angriffe, die sich vor allem um ihre Gesundheit drehen, wie die 54-Jährige offen erzählt: "Ich bin Diabetikerin und hatte im April eine Hypoglykämie (sehr niedriger Blutzuckerspiegel, Anm.). Dabei bin ich gestürzt und habe mir den Schädel gebrochen. Nach vier Tagen im Krankenhaus wurde ich dann in Heimpflege entlassen und konnte drei Wochen lang nicht in der Gemeinde arbeiten.

Und darauf zielten die Gerüchte ab. Man meinte, ich wäre gesundheitlich nicht mehr in der Lage, das Amt zu bekleiden. Das hat mich tief erschüttert, dass man solche Gerüchte streut. Aber ich bin wieder gesund und achte auch wieder mehr auf meine Diabetes."

Mehrere Gemeinderäten wechseln

Weber hat der SPÖ aber nicht alleine den Rücken gekehrt. Auch die SP-Gemeinderäte Christian Göschl (auch Ortsvorsteher von Klein-Harras), Rainer Naxer, Elisabeth Weinhold und Karl Leibrecht folgen der Bürgermeisterin nach. Sie bleibt damit bis zur Wahl "wilde Bürgermeisterin".

Für Weber ist der Schritt aber nicht kurzfristig passiert: "Das ist wohlüberlegt und ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war."

Ob für sie das Bürgermeisteramt auch nach der Wahl realistisch ist? "Ja, denn sonst hätte ich das nicht gemacht. Die Entscheidung wurde gestern verkündet und ich habe seit dem nur positive Rückmeldungen für den Schritt bekommen."

Liste "Bürgermeisterin Claudia Weber"

Auch der Name der parteiunabhängigen Plattform steht bereits fest: Liste "Bürgermeisterin Claudia Weber". "Jeder, der sich mit unseren Werten identifizieren kann, ist  herzlich eingeladen, mitzumachen. Und ich habe auch schon Nachrichten von Menschen bekommen, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie meinen Schritt unterstützen würden. Das stimmt mich positiv", sagt sie.

SPÖ-Bürgermeisterin kehrt eigener Partei den Rücken

SPÖ-Bezirksvorsitzende Karin Renner ist persönlich enttäuscht.

SP-Bezirksvorsitzende und dritte nö. Landtagspräsidentin Karin Renner ist von der Entscheidung persönlich enttäuscht: „Wir kennen uns aus Schultagen und da gab es vorher keinen Gesprächsversuch. Ihre Entscheidung ist aber natürlich zur Kenntnis zu nehmen.“

Die Gerüchte und Vorwürfe wollte Renner nicht kommentieren. Wer die SPÖ Matzen künftig führen wird, soll am Mittwoch bekannt gegeben werden.

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