Spielsüchtige Sekretärin leerte Tresor in Raststation

Prozess - "Mir ist das alles über den Kopf gewachsen", sagt die Angeklagte. "Ich war total verzweifelt und wusste nicht mehr, wo ich das Geld her nehmen soll." Eine 30-jährige Ex-Sekretärin bediente sich fünf Monate hindurch im Tresor des Autobahnrestaurants Landzeit Rosenberger in Kemmelbach (Bezirk Melk. Fast 67.000 Euro sackte die Frau insgesamt ein, um Spielschulden abzudecken. Am Landesgericht St. Pölten bekam sie jetzt dafür die Abrechnung präsentiert: 20 Monate bedingte Haft für Veruntreuung.

Bis zum Auffliegen der Malversationen und ihrer Kündigung im Mai hatte die gelernte Großhandelskauffrau eine Vertrauensstellung im Autobahnresti. Sie war weitgehend selbstständig für die Abrechnung der Tageslosungen, Trinkgelder und des Wechselgelds zuständig. Niemand wusste, dass die Sekretärin spielsüchtig war, seit sie eine Freundin 2008 ins Wettbüro begleitet hatte. Anfangs versuchte sie, Verluste durch Kredit-Aufstockungen und Kontoüberziehungen zu bändigen, ab Jänner griff sie jedoch in den Firmentresor.

Loch auf, Loch zu

Ihr Verschleierungstrick: Fehlbeträge deckte sie jeweils aus den Einnahmen des nächsten Tages ab. Das ging so lang gut, bis das Loch größer war als eine ganze Tageslosung. Da erstattete die Frau Selbstanzeige. Im Endeffekt hatte sie mehr als 57.000 Euro an Tageslosungen, knapp 4900 Euro Wechselgeld und 4600 Euro Trinkgelder eingesackt.

Die 30-Jährige ist arbeitslos, in einer Sucht-Therapie und hat dem Betrieb angeboten, den Schaden abzustottern. "Ich hab noch keine Antwort bekommen." Das Urteil ist rechtskräftig.

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