Spielsucht, Liebesschmäh und Betrug um 180.000 Euro
Prozess – „Die Wege des Herrn sind unergründlich.“ So vornehm kommentierte Richter Markus Grünberger die betrügerischen Umtriebe von drei Damen aus Amstetten, die sich Dienstag am Landesgericht St. Pölten für einen Gesamtschaden von 180.000 Euro verantworten mussten. Eine 48-jährige Pensionistin hatte mit Hilfe von zwei naiven Mitläuferinnen (21 und 45) Verwandten, Freunden und zahlreichen Männerbekanntschaften Geld herausgelockt. Aber auch Diebstähle waren dabei.
Kebab-Entführung
An Tricks, die bis zur vorgegaukelten Liebe reichten, mangelte es nicht. So bot etwa eine Dame ein Schäferstündchen um 100 Euro an, während die andere die Wohnung des Verehrers plünderte. Oder man schockte Herren mit der Botschaft, die Dame sei schwanger und brauche nun Geld zum Abtreiben. Auch eine drohende Entführung der 21-Jährigen durch einen türkischen Kebabstandler, von der sie sich freikaufen könne, wurde erfunden, um Herren zur Kassa zu bitten.
Ihrem Freund redete die Rädelsführerin eine gemeinsame Wohnung ein. Er verkaufte sein Quartier blauäugig um 61.000 Euro, sie bestellte Möbel um 24.000 Euro, doch die neue Wohnung gab es nie, die Einrichtung wurde nie bezahlt und nach der Verhaftung der Dame war nur noch ein Teil der gelieferten Einrichtung da.
Spielsucht war das Motiv der 48-Jährigen. Weil sie einige Fakten leugnet, wurde die Verhandlung vertagt. Ihre Handlangerinnen kamen nach Schadenswidergutmachung mit einer Diversion (80 bzw 120 Tage Sozialarbeit) davon.
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