Sozialbetrug: Schwerkranker war putzmunter
Kriminalisten und die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermitteln im Fall eines besonders schwer wiegenden
Sozialbetrugs. Ein 55-jähriger Mann aus dem Bezirk Mödling soll die
Pensionsversicherungsanstalt (PVA) um ungefähr 90.000 Eu-ro geprellt haben. Der Mann soll über Jahre hinweg eine schwer wiegende Krankheit und absolute Bettlägerigkeit vorgetäuscht haben. Fotos zeigen den Verdächtigen jedoch wohlauf und putzmunter auf diversen Veranstaltungen.
Die brisante Causa ist schon länger bekannt, die PVA hatte jedoch bis vor kurzem keine Zweifel an der Version des angeblich schwer Kranken. Nach einer nicht nach Plan verlaufenen Darm-Operation galt der Mann seit 2005 als nicht arbeitsfähig. Er wurde sogar in die höchste Pflegestufe 7 eingestuft, die mit mehr als 1600 Euro Pflegegeld monatlich abgegolten wird. Dafür muss ei-
ne so schwere Beeinträchtigung vorliegen, dass keine Bewegung der Extremitäten möglich ist. Personen dieser Pflegestufe sind in der Regel an Bett oder Rollstuhl gefesselt.
Jedoch nicht so im Fall des 55-Jährigen.
Polizei und PVA erhielten Hinweise, dass der Mann regelmäßig auf Tierschauen anzutreffen sei - sei-ne Ehefrau ist erfolgreiche Züchterin. Auf Grund dieser Anzeigen schickte die Versicherungsanstalt dem Verdächtigen medizinische Gut-achter ins Haus. "Diese sind immer nach Voranmeldung und nicht überraschend gekommen", erklärt ein Insider. Insgesamt wurde der Verdächtige von 16 Fachärzten begutachtet. Der Patient weigerte sich in je-
dem einzelnen Fall, an der Erstellung des Gutachtens mitzuwirken. Während eines Rehab-Aufenthaltes des 55-Jährigen hat ein Arzt Bedenken an der Krankheitsgeschichte geäußert und die entsprechenden Stellen informiert.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, bestätigt die Ermittlungen. "Wir sind aber noch im Erhebungsstadium."
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