"SOS"-Ruf aus dem Hafenbecken

"SOS"-Ruf aus dem Hafenbecken
Zehn historische Schiffe verlieren ihre Heimat. Der Verein"Freunde historischer Schifffahrt" sucht neue Bleibe.

Der rostige Güterkahn "GK 10065" glänzt nicht mehr. Er fuhr unter österreichischer Flagge und zwar unter der russischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg. Und deshalb hat der Verein "Freunde historischer Schifffahrt" den rostigen Pott vor dem Verschrotten gerettet. Wie zehn andere Schiffe, die derzeit im Werftbecken in Korneuburg eine neue Bleibe gefunden haben. Doch jetzt müssen die Schiffe endgültig weg. Weil behördliche Auflagen nicht erfüllt wurden, hat die BH eine Räumung des Hafenbeckens angeordnet.

"SOS"-Ruf aus dem Hafenbecken

Dabei hatte der Verein einst große Pläne mit den ausrangierten Schiffen in der Alten Werft. Bei einem Nostalgietreffen wurde der Museums-Hafen geboren. Es sollte eine Attraktion werden und zahlreiche Land- und Wasserratten anziehen. Dutzende Vereinsmitglieder schraubten in ihrer Freizeit, um aus den Rostpötten wieder schmucke "Wasseroldies" zu machen. 2004 erfolgte sogar ein Spatenstich für das Projekt. Nur das Projekt kam nicht richtig aus den Startlöchern.

Ankerplatz verlagert

"SOS"-Ruf aus dem Hafenbecken

Im Vorjahr entschied der Korneuburger Liegenschaftsfonds (KLF), dass der Verein mit den historischen Schiffen weiter in den Werftarm abrücken muss, um mehr Platz für über 100 Meter lange Passagierschiffe zu bekommen. Der Liegenschaftsfonds aber machte mit einem anderen Verein einen Vertrag. Der "FHS" wurde laut Klein mutmaßlich ausgebootet. "Wir sind unrechtmäßig hinausgeworfen worden", sagt Klein. Nächste Woche schickt der Vereins-Manager eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. "Das wird noch die Gerichte beschäftigen", sagt Klein überzeugt.

Werft-Geschäftsführer Roland Raunig macht den Verein selbst für das Scheitern verantwortlich. "Bis 30. September hätte der Verein behördliche Auflagen erfüllen sollen", sagt Raunig. In Summe hätte es mehrere Fristverlängerungen gegeben. Rund 25.000 Euro hätten in schiffstechnische Sicherheitseinrichtungen und Modernisierung von Mole und Zugangsbereich gesteckt werden müssen. Raunig: "Leider war es so, dass die baulichen Maßnahmen nicht erfüllt wurden." Nachsatz: "Das Projekt hätte uns gefallen, aber wir glauben nicht an die Umsetzung mit dem Verein."

Abfahrt

Jetzt haben die Schifffahrtsfreaks in Wien ein Projekt eingereicht und man wartet auf eine Entscheidung. "Wir wandern ab, weil wir damit rechnen müssen, dass wir Verwaltungsstrafen aufgebrummt bekommen", sagt Klein.

Laut Raunig wurde sehr viel Seemannsgarn in der Causa gesponnen. Unkommentiert möchte der Werftmanager die Vorwürfe nicht im (Donau)raum stehen lassen. "Eigentlich hatten die Schiffseigentümer mit 1000 Euro jährlich einen günstigen Liegeplatz."

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