Schwerer Weg für den kleinen Lukas
In der Pöchlarner Pfarrkirche wird am Donnerstag (14.30 Uhr) Gerhard Wieder, 51, beerdigt. Der Trafikant war Ende Juli bei einem Ritterfest während eine Unwetters von einem herabstürzenden Ast getötet worden. Bei der Katastrophe starben zwei Menschen, mehrere wurden verletzt.
Der achtjähriger Lukas wurde durch die Tragödie zum Vollwaisen, seine Mutter starb Anfang 2010. Auf Anraten der Psychotherapeuten soll Lukas am Donnerstag seinen Vater am letzten Weg begleiten, sagt seine Tante Renate. Der Bub, der bei dem Sturm selbst schwer verletzt wurde, wird am Vormittag aus dem Spital St. Pölten entlassen. "Es geht ihm aber gut", versichert die Schwester des Toten.
Vorerst wird Lukas am Hof der Familie Wieder nahe Melk, wo die Großeltern und seine Tante Edith mit ihrer Familie leben, aufgenommen. Man wolle sich gemeinsam um ihn kümmern und prüfen, ob sich Lukas in der neuen Umgebung wohl fühlt, sagen Familienmitglieder.
An eine Klage gegen etwaige Verantwortliche denkt die Familie nicht. Lukas" Onkel Leo Graf: "Es war eine Naturkatastrophe, wer soll da Schuld haben?"
" Wir haben viel Hilfe bekommen. Den Teams des Spitals und der Rettung, dem Trafikanten Josef Prirschl und Pöchlarns Bürgermeister Bergner sind wir sehr dankbar", erklärt Tante Renate. Spendengeld werde gezielt für Lukas verwendet. Auch den drei Stiefkindern des Verstorbenen, wolle man helfen.
Lange Ermittlungen
Pöchlarns Stadtchef Alfred Bergner wurde gebeten, die Medienpräsenz beim Begräbnis im Rahmen zu halten. Er informierte die Polizei. Der Bürgermeister ist in eine Diskussion über die Kontrolle der Bäume im Stadtgebiet verwickelt. Einer Baumpflegefirma, die im Vorjahr die Betreuung des Baumkatasters in Pöchlarn übernommen hat, möchte er aber keine Vorwürfe machen. Der Baum, der beim Gewitter zersplitterte, war regelmäßig vom Stadtbauamt gecheckt worden und sollte ebenfalls in den Baumkataster aufgenommen werden.
"Diese Auseinandersetzung hat für uns vorläufig keine Relevanz", erklärte Michaela Schnell, Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten. "Alles hängt davon ab, ob unser Gerichtsgutachter sagt, der Baum war in Ordnung oder nicht." Schnell rechnet in einem Monat mit der Expertise.
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