Schulversuch: Eigener Lehrplan für Asylwerber

Ab Ende November beginnt für die im Studentenheim untergebrachten Flüchtlinge der Schulalltag.
Unterricht in eigenen Klassen: Das oberste Ziel ist, Deutschkenntnisse zu vermitteln.

Elektriker, Tischler, Theaterspieler oder Zahnarzt – die Berufswünsche der jugendlichen Asylwerber, die im Studentenheim Hollabrunn untergebracht sind, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Freude auf den bevorstehenden Schulunterricht eint die jungen Menschen jedoch.

Ab 30.November sollen die 18 Flüchtlinge in eigenen Klassen unterrichtet werden. In Hollabrunn haben sich dafür HTL, HAK und HLW zusammengeschlossen. Von "Getto-Klassen" wollen die Direktoren aber nicht sprechen. "Um die Flüchtlinge in den Schulalltag zu integrieren, ist es notwendig, dass sie rasch Deutsch lernen", erklärt HLW-Direktor Leopold Mayer. Zudem war es laut HTL-Direktor Wolfgang Bodei wegen der Vielzahl an Jugendlichen die einfachste Form, "den zusätzlichen Unterricht neben dem Regelbetrieb sicherzustellen".

Der Unterricht ist klar strukturiert: 31 Wochenstunden von Montag bis Freitag, zehn Stunden davon Deutsch. Die Fächer Sport, Religion sowie Geschichte und Geografie können die Asylwerber laut Ministerium mit ihrer Stammklasse gemeinsam verbringen.

Laut Bodei müsse es hier aber noch Änderungen geben. Denn mit den 18 zusätzlichen Schülern komme man in diesen Gegenständen über die maximal zulässige Höchstzahl von 31 Schülern.

Autonome Entscheidung

In solchen Fällen würden die Jugendlichen in der Förderklasse bleiben, erklärt Christian Dorninger vom Bildungsministerium: "Das entscheidet jede Schule selbst, je nach Begebenheiten." Bis zu den Direktoren war diese Information offenbar noch nicht vorgedrungen.

Eigentlich hätte der Unterricht am Montag beginnen sollen. Die ungesicherte Finanzierung hat den Start jedoch um zwei Wochen verschoben. "Politisch ist jeder dafür, nur beim Zahlen hat es sich dann gespießt", sagt HAK-Direktorin Andrea Filz. Dorninger erklärt, dass er erst am Dienstag die fixe Zusage für das Budget bekommen habe. Die schriftliche Mitteilung an die Direktoren wurde am Nachmittag verfasst.

30 Standorte seien österreichweit gesichert, elf davon in NÖ. Inhalt der Sonderklassen ist neben der Sprachförderung und dem englischen Unterricht auch der Einstieg in die Praxis und die Traumabewältigung.

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