Schütze tötete während der Schonzeit trächtige Rehgeiß

Das Reh, hier mit seinem äsenden Bruder, hielt sich häufig in der Nähe des Hauses auf
Die Jägerschaft hat einen Wilderer im Verdacht, der in der Gegend sein Unwesen treiben soll

Eine schockierende Entdeckung machte die Besitzerin eines Anwesens in Schönfeld, Bezirk Waidhofen/Thaya, am vergangenen Freitag: Nahe beim Wohnhaus fand sie ein verendetes, trächtiges Reh, dessen Kitz immer wieder die tote Mutter anstupste. Das Tier war angeschossen worden.

„Es ist nach einem Schuss in den Bauch qualvoll verendet. Das dürfte außerdem in unmittelbarer Nähe des Hauses passiert sein, wo man eigentlich gar nicht jagen darf“, meint die Frau, die Anzeige bei der Polizei erstattete.

Bezirksjägermeister Albin Haidl, er ist auch stellvertretender Landesjägermeister, wurde bereits von einem entrüsteten Jäger über den Vorfall informiert.

Mehrfachdelikt

„Wir gehen in diesem Fall eindeutig von Wilderei aus. Das ist zudem ein mehrfaches Delikt, denn die Geiß hätte vor dem 14. August nicht bejagt werden dürfen, schon gar nicht mit einem Kitz. Außerdem hat der Schütze keine Nachsuche durchgeführt, die vorgeschrieben ist, um ein verletztes Tier zu erlösen“, betont Haidl. Der von ähnlichen Fällen im Bereich Kautzen weiß. Jetzt hofft er, dass man dem Wilderer – vielleicht auch durch Hinweise aus der Bevölkerung – bald auf die Spur kommt.

Für die Hausbesitzerin ist der Vorfall besonders tragisch, weil ihre Familie eine enge Beziehung zu dem Tier hatte: „Das Reh und sein Bruder sind bei uns auf der großen Wiese aufgewachsen, haben häufig unter unserem Baum geschlafen. Die Tiere zeigten großes Vertrauen und haben sich durch uns kaum stören lassen. Auch, wenn wir im Garten gearbeitet haben. Das ist so traurig.“

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