Schockdiagnose: "Genickbruch"

„Ich hatte Riesenglück. Die meisten solcher Fälle enden tödlich“, erzählt Franz Haumer, während er im Fotoalbum blättert und sich Bilder von seinem Krankenhausaufenthalt ansieht. Darauf ist der 64-jährige Hobby-Sportler aus Weitra, Bezirk Gmünd, mit einer Halskrause zu sehen.

„Ich kann wieder fast alles machen. Im vergangenen Winter bin ich schon wieder auf den Skiern gestanden“, verrät der pensionierte Poststellenleiter, der Sport als Lebenselixier sieht: „Ich kann’s einfach nicht lassen.“
Während Haumer wieder sportliche Pläne schmiedet, machen sich seine Therapeuten Sorgen. „In Zukunft muss ich halt noch vorsichtiger sein“, weiß der 64-Jährige, der bald wieder im Sattel sitzen will. Er hat vor, schon demnächst seinen Heimtrainer gegen das Mountainbike zu tauschen. „Ich muss mir aber ein neues Fahrrad kaufen. Mein Sohn hat mir verboten, das Unfallrad, das nur ein paar Kratzer aufweist, noch einmal in Betrieb zu nehmen“, erklärt Haumer. Seit seinem Unfall im Vorjahr hat er es nicht angerührt.

Mit dem Kopf war der Pensionist seitlich gegen den Boden geprallt. „Mein neuer Sturzhelm, den ich mir zwei Tage vor dem Unfall gekauft hatte, dürfte Schlimmeres verhindert haben“, glaubt der 64-Jährige. Allerdings hatten seine beiden Begleiter – sein Sohn Stephan und dessen Frau Melanie – gleich angenommen, die Verletzungen seien nicht allzu schlimm, weil Haumer sofort wieder aufgestanden war. „Außen waren nur blutende Abschürfungen zu sehen“, erzählt der Waldviertler, der von einem tschechischen Kellner, der in einem nahe gelegenen Restaurant gearbeitet hatte, ins Spital nach Gmünd gefahren wurde. Dort staunten die behandelnden Spitalsärzte nicht schlecht. „Wir standen alle unter Schock“, erinnert sich Haumers Ehefrau Eva-Maria. Die Röntgenbilder zeigten ein Schädel-Hirn-Trauma und einen Genickbruch. Ein glücklicher Umstand bewahrte den 64-Jährigen vor dem sicheren Tod.
Bänder schützten
„Normalerweise bricht ein zahnähnlicher Halswirbel ab, der die Bänder durchtrennt und ins Rückenmark fährt, was tödlich ist. Bei mir waren die Bänder nicht so stark gerissen. Sie haben den Zahn festgehalten“, schildert Haumer. Das Warten auf die Operation sei danach nicht einfach gewesen. „Die Ärzte mussten zuerst noch spezielle Instrumente anfordern, um den Eingriff sicher vornehmen zu können“, erklärt der Pensionist. Acht Tage später durfte der 64-Jährige schon wieder heim.
Inzwischen sind die Wunden großteils verheilt. Haumer genießt seine Freizeit noch viel mehr. Vor Kurzem war er gemeinsam mit seiner Frau auf Kurzbesuch in Nizza, Frankreich. Sein nächster Trip führt den Sportler demnächst ins Radgeschäft.
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