Landwirt wollte Traktoren kaufen und ging Betrüger voll auf den Leim

Bauern gingen beim Traktorkauf vom Gas
52-jähriger bot dem Opfer Fahrzeuge aus dem Fuhrpark der Stadt St. Pölten an. Der Richter schickt den Angeklagten nun ins Gefängnis.

„Ich bin so gut wie erledigt“, sagt der Mann und lässt sich sichtlich zerknirscht in einen Sessel im Verhandlungssaal 101 im Landesgericht St. Pölten fallen.

Insgesamt 115.000 Euro soll der Landwirt aus Niederösterreich einem 52-Jährigen gezahlt haben, der nur ein paar Meter entfernt neben seiner Anwältin sitzt. Ob das Opfer das Geld jemals wieder zurückbekommen wird, ist ungewiss.

Es waren jedenfalls sehr verlockende Angebote, die der Bauer von dem Angeklagten erhielt. Der St. Pöltner redete dem Mann ein, dass er ihm ausgeschiedene Fahrzeuge, die zuvor im Besitz der Landeshauptstadt waren, besorgen könnte. Geländeautos, Traktoren, Baumaschinen – der 52-Jährige hatte einiges auf der Liste. „Weißt, ich habe gute Kontakte zur Gemeinde“, raunte ihm der angebliche Verkaufsvermittler dabei zu.

Alles Ausreden

Aber auch um Ausreden war der Angeklagte nie verlegen, denn der Landwirt sah kein einziges Fahrzeug. Einmal redete sich der St. Pöltner mit Lieferschwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie heraus, ein anderes Mal brachte er angebliche Ermittlungen durch die Finanzpolizei ins Spiel, die für Verzögerungen sorgen würden.

Nicht nur deshalb hätte der Bauer eigentlich schon früh misstrauisch werden müssen. Denn als sich der 52-Jährige als großer Fahrzeugverkäufer präsentierte, trug er noch eine Fußfessel. Der Mann war schon in der Vergangenheit wegen Betrügereien ins Visier der Justiz geraten. Dennoch griff das Opfer 49-mal tief ins Börsel.

Das Urteil

Am Mittwoch zeigt sich der Angeklagte nun voll geständig. Einzig die Frage, was er mit den 115.000 Euro angestellt hatte, wollte er nicht beantworten. Jetzt muss der St. Pöltner für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis – nicht rechtskräftig.

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