Zuletzt sorgten Cyber-Angriffe auf das Wifi Niederösterreich, die Therme Laa und Korneuburg für Schlagzeilen. Die Folgen für die Stadtgemeinde dürften am schwerwiegendsten sein. Aus dem Rathaus heißt es, dass das Bürgerservice lahmgelegt worden sei. Das Ausdrucken von Urkunden ist nicht mehr möglich, Geburts- und Sterbeurkunden können ebenfalls nicht mehr ausgestellt werden.
Die Hacker-Attacken überraschen die Exekutive nicht. Seit Jahren steigt die Internetkriminalität massiv an, allein im Jahr 2022 wurden mehr als 60.000 Fälle gemeldet. Eine Studie aus dem Jahr 2023, die von KPMG und dem Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) erstellt wurde, zeigt, wie viele Gefahren in der Cyber-Landschaft lauern.
Lösegeldforderungen
Innerhalb von zwölf Monate stiegen die Angriffe um mehr als 200 Prozent, alle 903 befragten Unternehmen hatten unangenehme Erfahrungen mit Hackern gemacht.
In Niederösterreich sind die Ermittlungen bereits voll angelaufen. „Die Erhebungen sind sehr aufwendig und müssen penibel geführt werden“, sagt Roland Scherscher, Leiter des Bereichs Staatsschutz und die Extremismusbekämpfung (LSE).
Möglicherweise müssen die Fahnder auf der Suche nach den Schuldigen im Ausland Ausschau halten. „Hinter den Cyberangriffen stecken oft Gruppen aus Russland oder Nordkorea“, sagt Aron Molnar, Mitgründer und Geschäftsführer der Syslifters GmbH. Das Unternehmen bietet Pentests an – hackt also im Kundenauftrag deren Unternehmen, um Schwachstellen zu finden. Molnar, ein ehemaliger Student der FH St. Pölten, wurde vor einigen Jahren bei einem offiziellen Wettbewerb zu einem der besten Hacker Europas gekürt.
Passwortmanager nutzen
Den Tätern würde es oftmals ums Geld gehen, entsprechende Lösegeldforderungen seien die Folge, berichte er. Deshalb würden neben Unternehmen auch immer wieder Gemeinden ins Visier der Hacker geraten. „Die Angriffe erfolgen immer schön verteilt“, berichtet Molnar.
Stellt sich die Frage, wie man sich als Privatperson vor Kriminellen, die im Internet aktiv sind, schützen kann? „Auf alle Fälle einen Passwortmanager verwenden. Dafür gibt es etliche Programme“, rät Molnar.
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