Rollfähren-Causa vor Gericht

Rollfähren-Causa vor Gericht
Oberlandesgericht prüfte Beeinspruchung der Anklage und gab grünes Licht

Der Kriminal-Tango in der Affäre rund um die Rollfähre Korneuburg-Klosterneuburg hat vorerst ein Ende. Trotz der Einsprüche gegen die Anklage im Herbst hat die delikate Causa nun doch ein Nachspiel vor dem Landesgericht. Und zwar schon nächste Woche.

Der Fährschiffer und sein Kompagnon – für die weiterhin die Unschuldsvermutung gilt – müssen sich ab kommenden Montag wegen diverser Malversationen und Transaktionen vor Richter Helmut Neumar verantworten. Die Latte der Vorwürfe konzentriert sich hauptsächlich auf Untreue und betrügerische Krida. Obendrein wurde auf einem Laptop kinderpornografisches Material gefunden.

Die Ermittlungen in der Causa dauerten fast zwei Jahre und waren gespickt mit brisanten Details. Alles begann im Jahre 2008. Damals hatte der nunmehrige Betreiber Carl Spiesberger zwei russische Geschäfsfrauen als Investoren ins Boot geholt und ließ sich von den beiden Damen als Geschäftsführer einsetzen. Doch ein Jahr später drehte sich der Wind schlagartig. Weil die Firma in die roten Zahlen schipperte, sollten die Russinnen frisches Kapital nachschießen. Doch die Damen wurden misstrauisch und entzogen dem Geschäftsführer die Agenden und stellten ihm per Gesellschafter-Beschluss ein „Beiboot“ als Aufpasser zur Seite. In der Folge wurden die Vermögenswerte an eine slowakische Gesellschaft verhökert, die wiederum Fährschiff und Seil um einen „Anerkennungspreis“ an eine neu gegründete „Donaurollfähren-Gesellschaft“ verscherbelte. Als während der Ermittlungen durchsickerte, dass das Fährschiff möglicherweise ins Ausland transferiert werden sollte, wurde der Kahn im Winter 2010/2011 kurzerhand gerichtlich beschlagnahmt.

Notmaßnahme

Spiesberger erklärte den Verkauf stets als Notmaßnahme, um die Firma vor dem Bankrott zu retten und so dem öffentlichen Auftrag der Fährschifferei nachzukommen. Zweitangeklagter Johannes Klos möchte im Vorfeld nichts sagen. „Schauen wir mal, was passiert.“ Der Fährbetrieb läuft während der Prozesstage ungehindert.

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