Rebellen gegen die Umfahrung

Drei Männer stehen vor einem Ortsschild von Kleinrötz, einer hält ein Dokument in der Hand.
Eine GruppeQuerdenker hält dieStraße nicht für dasVerkehrsmittel derZukunft und fordert den Ausbau der Bahn.

Die Ruhe und die Wohnqualität in Kleinrötz nebst Harmannsdorf-Rückersdorf sind kaum zu überbieten. Der Lärmpegel lässt sich am besten noch mit Vogelgezwitscher und dem Zirpen der Grillen beschreiben. Diese Idylle sehen die Kleinrötzer mit der Bau der neuen B-6-Umfahrung in Gefahr. Die Dorferneuerer wollen viel mehr die Regionalbahn ausbauen und damit das Straßenprojekt kippen.

„Die Laaer Straße hören wir jetzt schon. So eine Umfahrungsstraße ist eine permanente Belastung“, sagt Reinhard Schrom vom Verein „Initiative für eine lebenswerte Gemeinde“. Schon 2005, als die Projektierung der Umfahrungsstraße weiter weg von Harmannsdorf und damit immer näher zu Seebarn und Kleinrötz rückte, regte sich heftiger Widerstand dagegen. Hunderte Unterschriften wurden gesammelt und an den Landeshauptmann geschickt. Jetzt, da die Projektierung in die „heiße Phase“ kommt, rücken die Dorferneuerer noch enger zusammen. Ihr Umkehrschluss: Wenn die Bahnstrecke ordentlich ausgebaut wird und auch der Güterverkehr auf die Schiene transferiert wird, geht das Verkehrsaufkommen auf der B 6 automatisch rapide zurück. Und das würde den Bau der rund sechs Kilometer langen Spange unnötig machen. „Unser einziges Gut ist die Landschaft. Wir haben hier sonst nichts. Und für die Umfahrung sollen 60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört werden“, gibt Thomas Pink zu bedenken. Deshalb wollen die Vereinsmitglieder ihre ganze Kraft in die Reaktivierung der Bahnlinie stecken. „Die Frage wird sein: Wie kommen wir in Zukunft zu einem g’scheiten öffentlichen Verkehr?“, sagt Schrom.

Den Glauben an die Verkehrszählungen und Prognosen hat man schon längst verloren. „Viele Zahlen fehlen, um genau Auskunft zu geben, ob der Bau einer Umfahrung überhaupt notwendig ist“, sagt Schrom.

Die Hunderten Pendler, die täglich aus dem nördlichen Weinviertel auf der B 6 in den Ballungsraum fahren, wären auf der Schiene besser dran. „Die könnte man schon in Ernstbrunn abfangen und dann kommen sie entspannt am Arbeitsplatz an“, sagt Schrom.

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