Prominente Sportler können sich Kennzeichen für Räder vorstellen

Die Diskussion um eine geforderte Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker geht weiter. Einige Sportler könnten sich Kennzeichen und Pflichtversicherung anfreunden.
Der ehemalige Handballtrainer und begeisterte Mountainbiker Gunnar Prokop gehört zur Gruppe, die auf eine friedliche Einigung hofft: "Es geht um das gute Miteinander. Ich mache bei Begegnungen nur gute Erfahrungen. Wir Radfahrer und die Wanderer oder Pilger grüßen einander höflich", erzählt er und ist überzeugt, dass nur eine Minderheit der Mountainbiker Probleme macht. Deshalb kann er sich auch eine Kennzeichnung der Fahrräder vorstellen. Damit man die – aus seiner Sicht wenigen – schwarzen Schafe herauspicken kann.
Prokop gibt zu bedenken, dass der Bau von Forststraßen gefördert wird. "Das Land gibt pro Jahr 2,5 Millionen Euro dafür aus, da zahlen wir alle mit", meint er und spricht auch das touristische Potenzial an.
Im Einklang
Viele stört, dass ausgerechnet in der touristischen Perle Wachau legale Strecken fehlen. Doch Donaudestination-Chef Bernhard Schröder bleibt vorsichtig: "Grundsätzlich ist Mountainbiken ein interessantes Thema für den Tourismus der Region. Durch die sehr unterschiedlichen Interessen der betroffenen Gruppen – Mountainbiker, Jäger, Grundeigentümer – muss man damit eher behutsam umgehen. Das betrifft ganz Österreich." Das Thema könne im Tourismus nur im Einklang mit regionalen Gegebenheiten und regionalen Interessen weiterentwickelt werden. "Nötig ist, dass alle Interessensgruppen an einem Strang ziehen."Der erfolgreiche Triathlet und begeisterte Mountainbiker Michael Weiß aus Rossatz findet es ebenfalls schade, dass es in seiner Heimatregion Wachau praktisch keine öffentlichen Mountainbikestrecken gibt – mit Ausnahme einer in Mühldorf. "Ich verstehe natürlich den Widerstand von Grundbesitzern, die eine Haftung fürchten." Was er nicht verstehe, ist die Rechtslage, die Grundbesitzern eine Haftung aufzwinge. "Das gehört repariert", erklärt Weiß. Eine Haftpflichtversicherung für Mountainbiker könnte ein Beitrag zur Entschärfung sein. Aus seiner Sicht geht die Diskussion teilweise in eine falsche Richtung, weil Werbefilme Biker oft mitten im Wald zeigen. "Das ist falsch. Wer immer das probiert, wird nach zehn Metern aufgeben", sagt er. Natürlich würden offene Forstwege, meint Weiß, mehr Radler in den Wald bringen.
Größere Probleme sieht er durch Elektrobikes: "Die fahren bergauf unglaubliches Tempo und bringen Leute dorthin, wo sie mit ihrer Kondition nicht gehören." Auch Weiß kann sich eine Kennzeichnung von Fahrrädern vorstellen: "Wenn das eine Öffnung bringt."
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