Projekt gestorben: 60 Prozent gegen Krematorium

Eine Luftaufnahme eines modernen, weißen Gebäudes mit runden Formen und umliegenden Grünflächen.
Die Volksbefragung stoppte das Projekt

Mit einem klaren „Nein“ sprach sich die Bevölkerung von Leobersdorf, Bezirk Baden, am Sonntag bei einer Volksbefragung gegen die Errichtung des Krematoriums aus.

Insgesamt votierten 60,42 Prozent, also 1244 Leobersdorfer, gegen das Vorhaben, 39,58 Prozent stimmten dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei 52 Prozent. „Ich denke, das ist ein klarer Auftrag“, erklärt Bürgermeister Andreas Ramharter (Liste Zukunft Leobersdorf), „In Leobersdorf wird es kein Krematorium geben.“ Im Vorfeld der Befragung hatte die Gemeinde angekündigt, sich an den Wählerwillen halten zu wollen. Auch, wenn sie bis zuletzt hinter dem Projekt gestanden ist.

Projektwerber Peter Tappler will sich nun aus Leobersdorf zurückziehen. „Aus unserer Sicht ist es schade, weil die Gemeinde und wir bemüht waren, ein ökologisch einwandfreies Projekt zu realisieren.“ Angst-Propaganda und falsche Informationen hätten dafür gesorgt, dass dagegen gestimmt wurde. „Wir wissen jetzt nicht, wie wir weitermachen, aber wir werden nicht aufgeben, weil es ein Krematorium im Süden von Wien braucht. Aber halt nicht in Leobersdorf“, kündigt der Umweltanalytiker an.

Grund zur Freude hat hingegen Bürgerinitiativen-Sprecherin Daniela Fradinger-Gobec, die bei Realisierung des Krematoriums Abgase sowie Belastung durch Quecksilber und Furane befürchtete. „Ich bin froh darüber, dass sich die Leobersdorfer getraut haben, zu wählen“, dankt sie den Teilnehmern.

Drohschreiben

Im Vorfeld der Befragung sorgten jedoch eine Reihe von Drohschreiben mit Inhalten wie „Morgen bist du tot“ für Aufregung im Ort. Laut Polizei erhielten 13 bis 15 Personen am Samstag derartige Briefe. Ein Zusammenhang mit der Abstimmung könne aber nicht nachgewiesen werden.

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