Polizei schnappte „Phantom“

Sie jagten ihn seit Wochen. Mit Hubschraubern, Hunden, Zivilstreifen und nächtlichen Patrouillen. Zwei Mal entwischte er ihnen nur knapp. Jetzt schnappte die Falle endlich zu. Am Bahnhof Marchegg. Dort wartete der 28-jährige Tscheche Tomas St. auf den Zug nach Bratislava. Stattdessen brachte ihn eine Funkstreife gratis zur Polizei-Inspektion Lassee. Endstation.

Seit Jahresbeginn war die Bevölkerung vor allem im Raum Lassee und Leopoldsdorf mit einer beispiellosen Einbruchsserie in Autos und Einfamilienhäuser konfrontiert. Mehr als 30 Fahrzeuginhaber meldeten Einbrüche in ihre Pkw. Stets fanden die Ermittler ein eingeschlagenes Seitenfenster vor.

In der Nacht auf Donnerstag tätigte ein Bewohner eines Einfamilienhauses in Schönfeld den Notruf. Ein Unbekannter hatte eines der Kellerfenster eingeschlagen. Der Marchfelder konnte ihn vertreiben. Die Polizei kam zum Tatort, nahm die Straftat auf und fuhr nach zwei Uhr Früh mit ihrem Streifenwagen zurück zur Polizeiinspektion Lassee. Plötzlich kam auf einem Feldweg ein Pkw daher und bog vor den Polizisten in die Landstraße in Richtung Lassee ein. Als die Beamten den Pkw-Lenker anhalten wollten, gab der Vollgas. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd landete das Auto im Graben neben einer Bahnlinie. Der Lenker sprang aus dem Wagen und entkam in der Dunkelheit. Frustriert beendete die Polizei einige Stunden später die Fahndung. Der Pkw war gestohlen. Donnerstagvormittag hatte Revierinspektor Yvonne Dirnberger schließlich die Idee, am Bahnhof Marchegg nach dem Gesuchten Ausschau zu halten und hatte Glück. Innerhalb von Sekunden klickten die Handschellen.

Gewohnt hat der Tscheche unter anderem in einer ausgestellten Gartenhütte beim Lagerhaus Obersiebenbrunn und in einem unbewohnten Einfamilienhaus. Als Fortbewegungsmittel benutzte er gestohlene Fahrräder. Er wird seit Monaten wegen mindestens 50 Eigentumsdelikten per nationalen Haftbefehl in seiner Heimat gesucht. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg verhängte umgehend Untersuchungshaft.