Plötzlich war der Makler der Begünstigte
Prozess – Vermögensberatung stellt man sich anders vor: Ein 53-Jähriger aus dem Bezirk Mistelbach soll einem entfernten Verwandten eine Lebensversicherung zu seinen Gunsten aufgeschwatzt und zwei bestehende Versicherungen zu Gunsten seiner Söhne geändert haben. „Ich kann ja nicht verhindern, dass er Geld herschenkt“, sagt der Angeklagte im Landesgericht Korneuburg. „Ich wollte ihm nie Geld schenken“, erklärt der Verwandte. Es geht um 360.000 €.
Die Schilderungen könnten kaum konträrer sein. Schon darüber, wie man in Kontakt kam, gibt es zwei Versionen. „Man kannte sich von Familienfesten“, sagt der Angeklagte, ein Versicherungsmakler. „Er hat mich per Mail angeschrieben. Angeblich wegen einer Ahnenforschung. Vorher hatte ich nichts mit ihm zu tun“, erklärt der Geprellte.
Der ältere Herr wurde von seiner tschechischen Frau geschieden und zog beim Verwandten ein, so viel ist klar. 1000 Euro monatlich zahlte er für Kost und Logis. „Dafür kann man in der Wiener Innenstadt wohnen“, schüttelt Richter Manfred Hohenecker den Kopf.
Aus Dankbarkeit und damit die Ex nichts kriege, habe der ältere Mann die Versicherungen gemacht – sagt der Angeklagte. „Davon wusste ich nichts. Ich habe Blanko-Unterschriften dagelassen“, erklärt das Opfer. Prozess vertagt.
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