Pleiten, Werksschließung: 442 Jobs sind in Gefahr

Pleiten, Werksschließung: 442 Jobs sind in Gefahr
Firma schließt Werk in Waidhofen/Thaya, gleich zwei große Insolvenzen in Wiener Neudorf.

Es sind keine guten Tage für Niederösterreichs Arbeitnehmer. 442 Menschen könnten nach zwei Firmenpleiten und einer Schließung ihre Jobs verlieren.

Mit der Firma Alufix-FolienverarbeitungsgmbH in Wiener Neudorf ist ein bekanntes Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. Kaum eine Küche, in der keine Alufix-Rolle bereit liegt. Doch unter anderem steigender Preisdruck in Osteuropa sowie Produktionsschwierigkeiten brachten die 1964 gegründete Firma, die zuletzt stark Richtung Osten expandiert hatte, ins Straucheln.

Nachdem im Herbst Restrukturierungsvereinbarungen unter Dach und Fach waren, kam Pech dazu. Im Jänner 2019 ging der Umsatz unerwartet zurück und „zur überraschenden Kündigung der Deckung durch die Kreditversicherungen“, heißt es aus dem Unternehmen an das Gericht. Es mussten erneut Gespräche mit Banken geführt werden, die nicht zur finanziellen Deckung des tatsächlichen Mittelbedarfs geführt haben sollen.

Von der Pleite sind nun 167 Arbeitnehmer und rund 300 Gläubiger betroffen. Die Verbindlichkeiten werden laut Creditreform mit 52,45 Millionen Euro beziffert. Das Unternehmen soll jedoch weiter geführt werden.

Pleiten, Werksschließung: 442 Jobs sind in Gefahr

Entlassungen

Die nächste Hiobsbotschaft traf Donnerstagfrüh ein: Und sie erreichte Betriebsrat und Belegschaft mit nur einer Stunde Abstand: Der kanadische Konzern Husky Injection Molding Systems entlässt an seinem Standort in Waidhofen/Thaya im Laufe dieses Jahres 196 Mitarbeiter, also den Großteil der Belegschaft von Husky KTW. Und das, obwohl der Konzern anscheinend wachsende Gewinne macht. Das Werk in Waidhofen baut Geräte, mit denen Druckgussformen hergestellt werden. Die Produktionsmaschinen sollen an Standorte in Tschechien, Luxemburg und den Konzernsitz Bolton in Kanada gebracht werden. In Waidhofen soll nur eine kleine Außenstelle für Servicearbeiten verbleiben, heißt es aus Mitarbeiterkreisen.

Der erste Teil der Mitarbeiter dürfte schon in Kürze seine Jobs verlieren, der Rest in zwei weiteren Tranchen gekündigt werden. Die hoch spezialisieren Mitarbeiter werden dann schwer in der Region adäquate Arbeitsplätze finden. Betriebsrat und Gewerkschaft haben angekündigt, um einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter zu kämpfen. Eine Stellungnahme des Unternehmens ist bis Redaktionsschluss nicht eingetroffen.

Zuvor musste bereits die TB Total Beauty Schönheitsstudio GmbH im SCS-Multiplex in Wiener Neudorf Insolvenz anmelden. 79 Dienstnehmer und 28 Gläubiger sind laut KSV und Creditreform betroffen. Schönheitsbehandlungen wurden auf zwei (mittlerweile nur mehr einem) Stockwerken und 1200 angeboten. „Die Fortführung ist geplant, wir haben geöffnet“, versichert Masseverwalterin Romana Weber-Wilfert. Auch das Personal soll nicht abgebaut werden. Eine Abgabenprüfung durch die Finanz sowie die NÖ Gebietskrankenkasse ab April 2017 ergab Nachforderung in Höhe von 400.000 Euro durch die NÖGKK und etwa 350.000 Euro durch die Finanz. „Diese Verbindlichkeiten können durch den Fortbetrieb nicht abgedeckt werden“, heißt es aus dem Betrieb. Dabei liefen die Geschäfte des Salons eigentlich gut. Im Dezember 2013 mietete sich der Betrieb ein. Bis Mai 2014 wurde das Geschäft adaptiert. 2016 betrug der Gewinn bereits 100.000 Euro. Für 2017 – damals hatte das Unternehmen sogar 107 Mitarbeiter – wird der Bilanzverlust mit 448.400 Euro beziffert.

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