„Phantom“ wohnte in einer Villa

Ein zweistöckiges Haus mit Rollläden und einem Schild mit der Aufschrift „2 Am Bahnhof“.
Der seit Monaten gesuchte Einbrecher und Dieb, der jetzt festgenommen werden konnte, residierte herrschaftlich.

Die Villa beim Bahnhof Lassee gäbe eine herrliche Kulisse für einen Thriller ab. Seit Jahren sichtlich unbewohnt, zweigeschoßig, Nebengebäude mit viel gelagertem Werkzeug und ein verwilderter Garten. Sie war, wie sich gestern herausstellte, der „Hauptwohnsitz“ des 28-jährigen Tschechen Tomas St., den Beamte der Polizeiinspektion Lassee, wie berichtet, vergangene Woche verhaften konnten. Der Mann steht im Verdacht, mehr als 30 Pkw im Raum Lassee und Leopoldsdorf aufgebrochen zu haben. Dazu kommen Einbrüche in Häuser, ein Pkw- und Fahrraddiebstähle.


Jetzt ist auch klar, warum dem Tschechen, der wegen mehrerer Dutzend Eigentumsdelikte per nationalem Haftbefehl in seiner Heimat gesucht wird, immer wieder die Flucht gelang, obwohl ihm die Polizei schon mehrmals dicht auf den Fersen war: Er ging einfach „nach Hause“, heizte sich ein, schaltete den Fernseher ein und bereitete sich eine Mahlzeit zu, während draußen ein Großaufgebot der Polizei mit Hubschrauber und Suchhunden die Region nach dem Flüchtigen durchkämmte. In einer ausgestellten Gartenhütte des Lagerhauses Obersiebenbrunn hatte der Ganove seinen „Zweitwohnsitz“.

 

Was jetzt folgt, ist mühsame Kleinarbeit. Denn die Villa in Lassee war voll von Diebesgut. Darunter viele Bekleidungsstücke, die alle erst zugeordnet werden müssen, sprich, die Besitzer der Textilien müssen ausgeforscht werden. Bei einem Anorak war es leicht. Der gehört, das steht drauf, einem Baumeister aus Obersiebenbrunn, der in Leopoldsdorf ein Wirtshaus betreibt.

„Wir werden viele Wochen, wenn nicht gar Monate brauchen, bis wir den Fall gänzlich aufgearbeitet haben“, erklärte ein Beamter der Polizeiinspektion Lassee gestern.

Der Polizei werden Aufgriffe von Verbrechern aber nicht immer leicht gemacht.
Stiller Alarm So geschehen am vergangenen Wochenende in Strasshof. Dort drangen bis dato unbekannte Täter in den örtlichen Zielpunkt Supermarkt ein und wollten den Firmentresor knacken. Dabei lösten sie aber unbemerkt einen „stillen“ Alarm aus, der zu einem privaten Wachdienst weitergeleitet wurde. Einer der privaten Securitys machte sich auf den Weg nach Strasshof und sah, dass eingebrochen worden war. Erst 30 Minuten später wurde die Polizei von dem Vorfall verständigt. „Dann haben wir keine Chance mehr, die Täter zu fassen“, sagte ein Beamter.

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