Pensionist schoss 17-Jährigen an
Vier Stunden lang lag Marcel H. am Operationstisch im Landesklinikum Wr. Neustadt. Sein linkes Bein wurde von einer Kugel durchschlagen, jetzt sitzt der Jugendliche vorübergehend im Rollstuhl. "Ich habe starke Schmerzen, aber es geht mir schon wieder etwas besser", sagt der Lehrling im KURIER-Gespräch.
Der 17-Jährige aus Ternitz, Bezirk Neunkirchen, ist Opfer eines schießwütigen Pensionisten, dem Samstagabend wegen einer Nichtigkeit die Sicherungen durchbrannten. H. und ein paar Freunde waren in einer Siedlung mit ihren Mopeds herumgefahren, der 67-Jährige dürfte sich durch den Lärm belästigt gefühlt haben. Nach einem heftigen Wortwechsel, ging er ins Haus zurück und tauchte wenig später mit einem Revolver, Kaliber 357 Magnum, auf. Sekunden später fiel ein Schuss, der 17-Jährige ging blutend zu Boden.
Flucht im Cabrio
Während ein Rettungswagen zum Ort des Geschehens raste, verstaute der Schütze die Waffe seelenruhig in seinem Safe, setzte sich anschließend hinter das Steuer seines Oldtimer-Cabrios und fuhr davon. Angeblich wollte er mit seinem Bruder über das Geschehene sprechen. Doch als er sah, dass er bereits von der Polizei verfolgt wurde, drückte er nochmals aufs Gas. Weit kam er nicht, die Flucht endete an einem Gartenzaun. Dann klickten die Handschellen.
Bei der Einvernahme gab Franz T. an, er habe nur einen Warnschuss abgeben wollen, um die Jugendlichen zu erschrecken.
Das Opfer widerspricht dieser Version vehement. "Er hat nur ein Mal geschossen und mich getroffen. Das war sicher kein Warnschuss."
T. sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Laut Polizei hat der Mann die Waffe legal besessen, er konnte eine Waffenbesitzkarte vorweisen. Nach Angaben der Ermittler soll er bei der Tat etwa 1,5 Promille Alkohol im Blut gehabt haben.
Wie lange Marcel noch im Krankenhaus bleiben muss, ist ungewiss. "Die Ärzte haben gesagt, dass es keine bleibenden Schäden geben wird. Das ist für mich jetzt einmal das Wichtigste", sagt der Lehrling.
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