Öko-Fleck für Traisen: Rettung ist unterwegs

Öko-Fleck für Traisen: Rettung ist unterwegs
St. Pölten - Vertrag über mehr Wasser und Fischaufstiege, sanfter Rückbau zu Natur

"Ein Kampf über 24 Jahre ist geschlagen", frohlockt Landesfischermeister Anton Öckher. Am 28. November unterzeichnen die Obleute der Wehrverbände (Kleinkraftwerker) des Traisentals mit den Fischerei-Chefs einen Vertrag mit großer ökologischer Perspektive: Der jährlich mindestens einmal austrocknende Fluss wird mit zusätzlich 500 Liter Wasser pro Sekunde aus den Mühlbächen gespeist und bei den 45 Dämmen (Sohlstufen) werden Fisch-Aufstiegshilfen errichtet.

Die schriftliche Einigung im Landesviertel kommt fünf vor Zwölf. Eben erst wurde die Traisen in einer internationalen Studie des WWF mit einem Nichtgenügend abgestuft. Unter 15 nordalpinen Flüssen in Deutschland, österreich und der Schweiz war sie das Schlusslicht. 93 Prozent des Laufes seien stark oder sehr stark beeinrächtigt, lautet das Urteil. Bewertet wurden Natürlichkeit, Artenreichtum und Wasserqualität.

Überrascht hat der "Fleck" weder Öckher, noch die Landesexperten. "Wir sind dabei, den ökologischen Zustand halbwegs wieder herzustellen", erklärt Wasserbau-Hofrat Erich Zeiner. In einer Studie werden drei Varianten untersucht, wie man den Fluss "durchgängig" machen kann. 2012 soll ein Ergebnis vorliegen, ab 2013 gebaut werden. Kosten: 15 Millionen Euro aufwärts.

Knackpunkt: Als Gebirgsfluss explodiert die Traisen förmlich bei Hochwasser. Von einem Kubikmeter Wasser pro Sekunde bei Trockenheit auf 760 m³ bei hundertjähriger Flut. Dichte Siedlungsgebiete lassen keine große Renaturierung wie im Unterlauf zu. Zeiner: "Wo Platz ist und wir Grund kaufen können, versuchen wir einen sanften Rückbau."

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