Rekordjahr auf der Lama-Farm

Ein Mann mit Hut hält ein braunes Alpaka-Jungtier auf einer Wiese.
Beim KURIER-Besuch erblickte fünftes Alpaka-Fohlen das Licht der Welt.

Jetzt ist mal Schluss“, sagt Erwin Stadler, einer der ersten Lama-Züchter Österreichs, beim Anblick des noch nassen Alpaka-Fohlens. Es erblickte gerade das Licht der Welt. Das Muttertier nützte ein paar Sonnenstrahlen zwischen den dunklen Wolken in Obergrabern, Bezirk Hollabrunn, aus, um das Fohlen „auszuschütten“. „Alpakas kommen nur bei gutem Wetter auf die Welt“, sagt Stadler. Das ist der natürliche Mutterschutz der Anden-Tiere. So kann es bei einer Schlechtwetterperiode schon mal vorkommen, dass die Lama oder Alpaka-Stute die ohnehin lange Tragefrist von bis zu 370 Tagen noch um einige Tage verlängert.

Langsam nähert sich Stadler dem Neuankömmling, das noch zittrig auf allen Vieren steht. „Am ersten Tag darf man es noch angreifen“, sagt Stadler. Dann sei der menschliche Kontakt für die nächsten zehn Monate tabu. Erst nach dieser Zeit kann mit dem „Training“ begonnen werden. Wobei Stadlers Tiere nicht zum Reiten ausgebildet werden. Davon hält er nichts. Lama-Trekking passe viel besser in die hektische Zeit. „Die Tiere strahlen eine unheimliche Ruhe und Gelassenheit aus. Das holt viele herunter“, sagt der 47-Jährige.

Vor zehn Jahren kam Stadler auf die Alpakas. Die ersten Zuchttiere stammen vom Amtsveterinär aus Steyr bzw vom Gänserndorfer Safaripark. Geplant war das nicht. „Ich hatte immer schon mit Tieren zu tun. Und irgendwann sagten die Arbeitskollegen, dass jetzt nur noch Lamas fehlen würden.“

Mit dem Fohlen – übrigens das Fünfte im heurigen Jahr – hegen und pflegen Stadler und seine Familie mittlerweile 29 Tiere. „Heuer hatten wir schon eine Problemgeburt. Aber das Fohlen entwickelt sich mittlerweile auch recht gut“, ist der Lama-Vater optimistisch. „Nach acht Jahren Zucht machen wir jetzt mal ein Jahr Pause“, sagt Stadler beim Blick auf die grasende Herde.

Neben den Trekking-Ausflügen steigt auch die Nachfrage nach der Wolle. Einmal jährlich werden die Alpakas geschoren, alle zwei Jahre die Lamas. Die Wolle wird in der Obermühle bei Hermann Ebner in Tiefenbach (bei Kautzen im Waldviertel) verarbeitet. Aus dem Filzstoff lassen sich herrlich Hüte und Bekleidungsstücke erzeugen. Die Kurse dafür sind heuer aber leider schon voll.www.lamahof.at

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