Werner Auer: Vom schüchternen Schüler zum Star auf der Bühne

Werner Auer ist Intendant der Felsenbühne Staatz. Dort wird heuer der Musicalthriller "Jekyll & Hyde" gespielt. Bevor es ins Weinviertel geht, probt der Regisseur mit seinem Ensemble in Wien.
Werner Auer ist auf und hinter den Bühnen des Landes bestens bekannt: Der Musiker, Sänger und Musicaldarsteller aus Hollabrunn feiert heuer im Dezember seinen 60. Geburtstag. 40 seiner Lebensjahre steht er bereits auf der Bühne. Seinen Namen verbindet man außerdem mit dem Kindermusical-Sommer in Schiltern (Bezirk Krems-Land) oder mit dem Theaterfest Niederösterreich, bei dem er als Obmann fungierte. Im Weinviertel denkt man unweigerlich an die Felsenbühne Staatz (Bezirk Mistelbach), wenn der Name Werner Auer fällt.
Die "Musicalhochburg im Weinviertel", wie Auer den Spielort nennt, ist seit 26 Jahren im Sommer seine Heimat. Heuer wird von 25. Juli bis 16. August gespielt. Zu sehen ist "Jekyll & Hyde", wie vor 20 Jahren. Warum verschafft der Regisseur dem Musicalthriller ein Comeback? "Dr. Jekyll war meine erste großer Hauptrolle. Es ist eine super Story und hat super Musik", schwärmt Auer noch heute. Was ihn nun reizt: "Da war noch Potenzial sind und jetzt gibt es andere Möglichkeiten." Da denkt der Intendant an die technischen Möglichkeiten, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorm weiterentwickelt haben. Ebenso wie die Darsteller.
Auf der Bühne fühlt sich Werner Auer wohl
Auer selbst wird in einer Nebenrolle, als Vater der Verlobten, zu sehen sein. "Ich hau' mich genauso in den Regen und steh vorne, wie die anderen. Da fühl ich mich wohl", hat er ein Leuchten in den Augen, wenn er von seinem Auftritt auf der Bühne spricht. Der muss sein, obwohl er sich nun viel mehr der Regie widmet. Die Hauptrolle wollte der 59-Jährige nicht wieder spielen. "Dr. Jekyll ist ein junger Arzt, das wäre unglaubwürdig."
Wie hat Auer die Staatzer Bühne eigentlich entdeckt? "Beim Spazierengehen mit meinem Buam im Wagler", schmunzelt er bei der Erinnerung, als er auf die verwaiste Felsenbühne stieß. "Da wusste ich: Da will ich ,Les Misérables' spielen." Und so hat 2004 alles begonnen, allerdings mit "Jesus Christ Superstar". "Les Misérables" kam 2006. Am Anfang wurde vor 4.000 Zusehern in der Saison gespielt. "Jetzt haben wir 17.000", sagt Auer. Er ist stolz, dass das Gemeinschaftsprojekt Staatz gewachsen ist. "Das macht den Charme aus, alle haben daran geglaubt, dass es etwas wird."
Warum wollte der gelernte Vermessungstechniker ausgerechnet "Les Misérables" spielen? Damit ist er in die Welt des Musicals gekippt. "Ich wurde gefragt, ob ich ,Les Misérables' kenne und Jean Valjean spielen will. Ich hatte keinen Tau, hab' aber ja gesagt", lacht Auer.
Ein Dreier in Musik als Motivation fürs Leben
Er selbst beschreibt sich als Spätberufenen. "Ich hab erst mit 14 angefangen, Gitarre zu spielen und mit 16 zu singen." Seine erste Band hat er gegründet, noch bevor er die erste Gitarre hatte. Sein Weg zur Musik ist eine witzige Anekdote. "Man glaubt es nicht, aber ich war in der Schule total schüchtern." Darum weigerte er sich vor der Klasse zu singen. Das bescherte ihm einen Dreier in Musik - weckte aber auch seinen Ehrgeiz. Auer gründete eine Band mit dem Gedanken an seine Musiklehrerin: "Der wisch' ich eins aus. Wenn ich meine erste Platte hab', schmeiß ich sie ihr ins Postkastl."
"Ich freu mich über jede Ente, aber sie muss eine kleine Geschichte erzählen!"
Intendant Felsenbühne Staatz
Seitdem wagt sich Auer auf der Bühne an jedes Genre. Mit zunehmendem Alter finde er sogar Gefallen an gut gemachten Schlagern á la Udo Jürgens oder Roland Kaiser. "Also wenn jemand käme und mir so Texte schreiben würd', würd' ich mich nicht scheuen, sie zu singen."
Was man noch über Werner Auer wissen sollte? Sein Büro in Wien sieht aus, wie ein großer Setzkasten, denn dort lebt er mit 400 Gummienten zusammen. "Es hat vor Corona mit der klassischen Touristen-Ente aus London angefangen", erinnert sich der Hollabrunner. Dann habe er auf der Bühne und in einer Radiosendung erwähnt, dass er jetzt wohl Enten sammle. "Jetzt ist es zum Selbstläufer geworden", lacht er im KURIER-Gespräch. Denn seitdem wird er mit Enten beschenkt. "Ich freu' mich über jede!", betont er. Was wichtig ist: Jede Ente muss eine kleine Geschichte erzählen. "Ich beschrifte sie auch", sagt Auer. So merkt er sich, wer ihm die Ente geschenkt hat und wo sie herkommt. Es sind erst um die 15 Enten, die er doppelt hat. Was passiert mit denen? "Die werden in meinem Haus im Burgenland gehalten."
- Die Premiere von "Jekyll & Hyde" findet am 25. Juli (20.30 Uhr) statt
- Alle weiteren Vorstellungstermine sind auf der Homepage der Felsenbühne Staatz zu finden: Jekyll & Hyde - Das Musical von Frank Wildhorn & Leslie Bricusse
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