Weinviertlerin in den USA an Spitze der "JVP, nur auf Weltebene" gewählt

Die Weinviertlerin Eva Dohalova ist seit 1. August Vorsitzende der IYDU.
Eva Dohalova ist 30 Jahre alt und auf der ganzen Welt unterwegs. Zuletzt erlebte sie ein Highlight in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee: Sie wurde Anfang August zur Vorsitzenden der IYDU, das ist die Abkürzung für „International Young Democrat Union“, gewählt. „Das ist wie die JVP, nur auf Weltebene“, erklärt die Weinviertlerin schmunzelnd im KURIER-Gespräch. Lange Zeit gab es dort keinen aktiven Vertreter aus Österreich. Dohalova war in den vergangenen Jahren kooptiertes Vorstandsmitglied, seit 2023 war sie Generalsekretärin.
Die IYDU ist die Dachorganisation der politischen mitte-rechts Nachwuchsorganisationen. „Wir vernetzen uns und lernen voneinander“, erklärt Dohalova. Es sei für sie spannend zu sehen, wie andere Parteistrukturen funktionieren. Das Vernetzen sei wichtig, denn aus den Nachwuchsorganisationen kommen die Entscheidungsträger der Zukunft.
Dohalova legt den Fokus auf Afrika
Der Fokus der IYDU werde in den kommenden Jahren unter anderem auf Afrika liegen. Warum? „Afrika hat eine sehr junge Bevölkerung. Das Thema Migration ist sehr präsent. Die Bedingungen müssen dort so gestaltet werden, dass sie im Land bleiben – da arbeiten wir gemeinsam an Lösungen“, nennt sie ein Beispiel.

Im Juni 2024 war Eva Dohalova mit der IYDU in Ghana.
„Es macht mir superviel Spaß für die ÖVP international tätig zu sein. Die Politik ist meine Aufgabe“, sagt Dohalova. So viel sie auch in der Welt herumjettet und über die politische Lage in nahezu jedem Land auf der Welt Bescheid weiß, sagt die 30-Jährige über sich selbst: „Am Ende des Tages bin ich ein Dorfkind.“
"Multi-kulti" schon in der Volksschule
Eva Dohalova lebte mit ihrer Familie in der Slowakei. Erst 2009 ist sie nach Österreich, nach Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf) gezogen. Die Schule hat sie aber immer schon in Österreich besucht. „Wir sind jeden Tag über die Grenze in die Schule gefahren. Das war ganz normal, es hat sich für mich nie so wie zwei Länder angefühlt“, schildert Dohalova. In der Hohenauer Volksschule wurde der Grundstein für ihr „Multikulti-Dasein“ gelegt. Denn in ihrer Klasse waren Schüler vieler Nationalitäten. Österreicherin ist Dohalova übrigens seit Dezember 2024.

Im amerikanischen Nashville wurde die Weinviertlerin Eva Dohalova zur Vorsitzenden der IYDU gewählt.
Heute telefoniert die internationale Sekretärin der ÖVP mit Kollegen aus Indien, Australien und den Malediven. „Alle sind so schnell erreichbar. Dadurch ist die Welt in meinem Kopf sehr klein geworden“, lacht sie. Was ihr bei aller Internationalität wichtig ist: „Man darf nie aus den Augen verlieren, wo man herkommt.“ Begonnen hat Dohalovas politische Karriere in Hohenau, wo sie für die ÖVP 2020 bis 2025 im Gemeinderat saß. „Die Gemeinde ist tiefrot, das hat mich aber nie angesprochen. Ich bin eher konservativ“, erzählt die junge Frau, warum sie sich für die ÖVP entschieden hat. Sie ging zur Ortspartei, gründete später eine JVP-Gruppe.
"Wir sind jeden Tag über die Grenze in die Schule gefahren. Das war ganz normal, es hat sich für mich nie so wie zwei Länder angefühlt."
Internationale Sekretärin der ÖVP
Das Grundgerüst für die Politik bekam sie von ihren Eltern mit: „Wir haben zuhause immer politisch diskutiert. Von meinen Eltern habe ich auch, dass man sich für andere einsetzen muss.“ Die Kommunalpolitik bezeichnet Dohalova als "cool", nebenbei sei ihr Interesse für nationale und internationale Politik gewachsen.
Vom Landtagswahlkampf ins EU-Parlament
„Meine Mama ist Zahntechnikerin, sie hat mich einmal zu einer Sitzung der Kammer nach Brüssel mitgenommen. Das fand ich spannend.“ Und so ist die 30-Jährige, die neben Slowakisch und Deutsch, auch Englisch und Tschechisch spricht, hineingewachsen. Sie war 2018 im Wahlkampfteam von Landtagspräsident Karl Wilfing und lernte auf der Wahlparty EU-Abgeordneten Lukas Mandl kennen. Bald darauf machte sie ein Praktikum im Europäischen Parlament. „Es war eine ganz neue Welt“, strahlt sie bei der Erinnerung, denn ihr war klar: „Da seh' ich mich.“

Eva Dohalova mit Bundeskanzler Christian Stocker beim diesjährigen EVP-Kongress in Valencia.
Sie ist nach Brüssel gezogen, hat Mandl nach Straßburg begleitet und hat „extrem viel gelernt“. 2019 kam sie zurück nach Österreich und war Assistentin des Kabinettchefs von Ministerin Susanne Raab. Seit Anfang Februar ist Dohalova internationale Sekretärin der Volkspartei. Was sie da tut? Zum Beispiel internationale Termine vorbereiten.
Etwa die Reise der ÖVP-Delegation zum Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) im April in Valencia. Genau zu dieser Zeit ist in Spanien großflächig der Strom ausgefallen, so kam zu den Aufgaben der internationalen Sekretärin noch hinzu, einzuschätzen, ob Bundeskanzler Christian Stocker sicher ankommen kann. „So einen Kongress vorzubereiten ist das Herzstück einer internationalen Sekretärin einer Partei."
Entspannter Blick auf die Politik in Österreich
Hat der Blick auf die Weltpolitik ihre Einstellung zur österreichischen verändert? „Ja, es hat mich entspannter gemacht. In vielen Ländern darf man nicht sagen, was man denkt. In Bolivien musste der Vorsitzende unserer Mitgliedsorganisation in die USA fliehen. Ihm wurden zuhause alle Titel aberkannt.“ Solche Schicksale mitzuerleben, „erdet einen total“, sagt Dohalova.
Darum ärgert sie es manchmal, wenn nur „das System“ von der Couch aus kritisiert wird. „Wir sind alle Teil unserer Gesellschaft. Jeder der will, kann sich in Österreich politisch engagieren und mitbestimmen.“
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