Kammerjäger lässt das Amtshaus versteigern

Mit einem Rattenfänger – so überliefert es zumindest die Sage von Korneuburg – legt man sich besser nicht an. Aber was sich in Niederhollabrunn derzeit abspielt, ist eine pikante Realsatire. Weil die Gemeinde im Vorjahr einen Kammerjäger engagiert hatte und dessen Rechnung nicht bezahlte, zog der „Rattenfänger“ vor Weihnachten vor Gericht. Und bekam prompt recht – sprich einen gültigen Exekutionstitel. Gestern gab das Bezirksgericht grünes Licht für die Versteigerung des Amtshauses.
Der Reihe nach. Wegen einer akuten Rattenplage in Niederhollabrunn und den Katastralgemeinden engagierte Bürgermeister Leopold Wimmer zur Eindämmung der Plage den aus Haugsdorf stammenden Profi-Kammerjäger Klaus Kapela. Der ging mit einem Mitarbeiter prompt ans Werk. Nach Wochen zeigten die Maßnahmen erste Wirkungen.
Doch die Bezahlung der ersten Rechnung stand schon unter keinem guten Stern. Der Gemeinderat wollte im Nachhinein die Bezahlung der Rechnung nicht übernehmen. Wochenlang wurde hin und her geredet, bis dem Kammerjäger im Herbst schließlich der Kragen platzte. Die Schreiben blieben unbeantwortet, vor Gericht erwirkte der Advokat schließlich das Pfandrecht, das er am ersten Rang ins Grundbuch eintragen ließ.
Laut Bürgermeister Wimmer hätte eine Reihe von unglücklichen Verkettungen und unterschiedlichen Interpretationen der involvierten Politiker zu dem nunmehrigen Desaster geführt. Man habe die Sache „ auf die leichte Schulter genommen“, so Wimmer. Die Versteigerung wolle man abwenden.
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