Neue DNA-Spur im Fall Wastl

Porträt einer jungen Frau mit lockigem, braunem Haar und einem hellgrauen Rollkragenpullover.
Zehn Jahre nach dem Verschwinden der Wiener Neustädterin zeichnet sich eine Wende durch neue Erkenntnisse ab.

Genau 3863 Tage ist es her, dass Heidrun Wastl spurlos verschwand. Von der Mutter eines damals sechsjährigen Sohnes aus Wiener Neustadt fehlt seit dem 28. September 2001 jede Spur. Ging die Polizei anfangs noch davon aus, dass die Frau durchgebrannt sei,  zeichnete sich schon bald ab, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handeln  dürfte. Dennoch verliefen alle Ermittlungen im Sand – bisher.

Nachdem die Angehörigen von Heidrun  im Vorjahr im KURIER-Interview etliche Ermittlungspannen kritisierten, übernahm das Cold Case Management im Bundeskriminalamt (BK) den Fall. Und tatsächlich dürfte es in der Aufsehen erregenden Causa eine Wende geben. Auf einer Getränkedose, die aus der  Küche von Heidi Wastl vom Tag ihres Verschwinden stammte, wurden nun vor einigen Wochen Spuren sichergestellt. Die Dose war bis dato nie untersucht worden. Zahlreiche Personen aus dem Umfeld der Verschwundenen sowie Verdächtige wurden daher um eine DNA-Probe gebeten  und prompt wurde auch ein Treffer gelandet.

Die DNA-Spur gehört einem Mann (Name der Redaktion bekannt) aus dem engsten familiären Umfeld von Heidi und ihrem Mann Paul Wastl.  Nun stellt sich die Frage, was hat dieser Mann im Haus Heidi Wastl getan? Und hat er etwas mit dem Verschwinden der damals 38-Jährigen zu tun?

Cold Case

Ein Mann in Anzug und Krawatte vor einem grünen Hintergrund.

Im BK spricht man jedenfalls von einer "heißen Spur". Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigt als zuständige Ermittlungsbehörde die "neuen Entwicklungen". "Wir führen ein Strafverfahren gegen unbekannte Täter. Es wurde im Rahmen des Cold-Case-Managements nach neuen Ermittlungsansätzen gesucht", so Staatsanwaltschaftssprecher Erich Habitzl. Die Bemühungen nach zehn Jahren haben sich ausgezahlt. Diese seien nun gefunden worden. Optimistisch  gibt sich auch  Paul Wastl im Gespräch mit dem KURIER. Er glaubt, dass das mysteriöse Verschwinden seiner Frau bald geklärt sein könnte. "Ich danke Ihrer Zeitung, dass sie den Fall wieder ins Rollen gebracht haben. Und ich danke dem Bundeskriminalamt für die hervorragende Arbeit. Mehr Details möchte ich aber auf Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen", so Wastl.

CHRONOLOGIE: Heidrun Wastl, 38, verschwand am 28. September 2001 zwischen 10 und 11 Uhr aus ihrem Wohnhaus im Zehnerviertel von Wiener Neustadt. Es gibt zwei Zeugen, die die Kindergartenhelferin zuletzt gesehen haben wollen. Der Tischler Erich W. gab selbst an, am Vormittag des 28. September im Haus der Familie Wastl gewesen zu sein um etwas auszumessen. Seine DNA-Spur soll sich auch auf einer Kaffeetasse gefunden haben. Ein Nachbar, der als Zeuge auftrat, will später noch gesehen haben, wie die 38-Jährige in eine dunkle Limousine stieg. Dies war die letzte Zeugenwahrnehmung. Um die Mittagszeit meldete sich der Kindergarten bei Paul Wastl, dass sein sechsjähriger Sohn wie sonst üblich, an diesem Tag nicht abgeholt wurde. Der Ehemann fuhr nach Hause um nach seiner Frau zu suchen. Ihr Auto stand unangetastet in der Garage und die Geldbörse samt der Ausweise und dem Bargeld lag auf einer Kommode. Einige Tage nach dem Verschwinden der Frau, fand sich im Briefkasten ein ominöser Abschiedsbrief. Ein Sachverständiger fand heraus, dass das Schreiben fingiert war und das Schriftbild mit jenem von Tischler Erich W. übereinstimmte. Der Mann gab zu, dass er von sich ablenken wollte. Der Fall wurde im Vorjahr von der Cold-Case-Gruppe im Bundeskriminalamt neu aufgerollt und Ermittlungen begannen erneut.

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