Nationalpark-Direktor geht mit Wut im Bauch

Nach 15 Jahren geht Robert Brunner, Direktor des Nationalparks Thayatal in Pension. Viel Herzblut haben der scheidende Manager und seine Dutzenden Mitarbeiter in die Schaffung der Ökozone gesteckt. Und das soll jetzt alles für die (Wild)katz’ gewesen sein? Nur wenige Tage vor seinem offiziellen Antritt des „Unruhezustandes“ wurde der Windenergie-Zonierung des Landes präsentiert. Und darauf wird eine riesige Waldfläche in unmittelbarer südwestlicher Nachbarschaft als geeignet ausgewiesen. Für Brunner quasi ein Fußtritt zum Abschied. Windräder vor der Haustüre seien Gift für die Flora und Fauna in dem Öko-Gefüge.
Verhandeln, reden und nochmals reden – mit den Grundbesitzern drüben wie herüben. All das gehörte jahrelang für Brunner zum täglichen Brot und hat der Natur letztlich jenes Territorium gegeben, das sie sich heute zurückerobert hat. Die Natur gedeiht üppig im Thayatal-Urwald. Viele schützenswerte Vögel, wie der legendäre Kaiseradler, sind wieder heimisch geworden. Vieles hat man im Dialog mit den tschechischen Partnern gelöst. Einzig bei der Fischerei war man noch auf keinem grünen Zweig angelangt.
Korridor
Im Februar wollte man strenge Fischerei-Regeln regeln. Mitten in den Prozess platzt jetzt die Windausbeute. „Eine permanente Störung verträgt der Nationalpark nicht“, sagt Brunner. Einsprüche gegen die Zonierung sind in Ausarbeitung. Ein gewichtiger Grund ist: Das Waldgebiet liegt zwischen den Nationalparks, der Wild und dem Truppenübungsplatz. Brunner: „Das ist ein Korridor. Für alle Tiere am Boden und in der Luft.“
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