Nahversorgung im Bergdorf am Ötscher ist unfinanzierbar
Lackenhof – Die Finanznot in Gemeinden mit Randlage beschert diesen immer öfter ausweglose Situationen. Das jüngste Beispiel liefert die Ötschergemeinde Gaming. Dort muss mit 31. August das ohnehin provisorisch betriebene Nahversorgergeschäft zusperren. Es fehlt das Geld, ein vernünftiges neues Projekt zu finanzieren. 270 Einwohner und die Urlaubsgäste des 1000-Betten-Orts haben dann keine Einkaufsmöglichkeit für die nötigsten Dinge mehr.
Die Unternehmerfamilie von Franz Heher zwackte im letzten November 30 Quadratmeter ihres Sportgeschäftes ab und richtete mit der Spar-Gruppe einen kleinen Frischwaren- und Versorgerladen ein. „Ziel war aber ein ordentliches Geschäft mit Perspektive“, erzählte Heher. Mit Gamings Bürgermeisterin Renate Gruber, SPÖ, dem Spar-Manager Herbert Schauer und dem ÖVP-Abgeordneten wurden beim Nahversorgerfonds des Landes NÖ 100.000 € Förderung für das rund 400.000 € teure Bauprojekt gesichert. Die Gemeinde stellte fixe 70.000 € in Aussicht. Zusätzlich zur Eigeninvestition Hehers müsste die Gemeinde nun nochmals 160.000 € beisteuern. „Diese Summe ist für uns nicht möglich. Wenngleich die Nahversorgung eine unbedingte Notwendigkeit ist“, beklagt Gruber. Sie steht deshalb nun mit VP-Mann Erber im Clinch.
„Wegen der Konkurrenzvorschriften ist es dem Land nicht möglich hier extra zu fördern“, erklärte Erber. Er wirft Gruber zu wenig Mut vor. Über Extrabedarfszuweisungen würde der Gemeinde das Darlehen für die Lackenhofer Versorgung schon abgegolten werden, meinte er. Als Konsolidierungsgemeinde bekäme Gaming ohnehin jährlich 150.000 € extra zugeschossen. Gruber hat aber keine Fixzusagen vom Land und wird auch von Gemeinderäten gebremst.
In drei Wochen muss Heher nun zusperren.
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