Mordverdächtiger narrt die Ermittler

Der Hauptverdächtige im Kriminalfall um die seit 2001 verschwundene Heidrun Wastl führt die Ermittler an der Nase herum. Seit seiner ersten Einvernahme kurz nach Wastls Verschwinden tischt Erich W., 41, den Kriminalisten eine Version nach der anderen auf. Bundeskriminalamt (BK) und Justiz zweifeln die Glaubwürdigkeit des dringend Verdächtigen stark an und unternehmen daher kommende Woche einen neuen Anlauf, die Leiche der damals 38-jährigen Kindergartenhelferin zu finden.
Für das "Cold Case"-Management des BK um Chefinspektor Kurt Linzer steht außer Zweifel, dass W. etwas mit Wastls spurlosem Verschwinden zu tun hat. Der Bautischler selbst hat sich in diese Lage gebracht. Schon 2002 wurde W. von der Polizei überführt, wie er mit einem gefälschten Abschiedsbrief eine falsche Fährte legte, um von sich abzulenken. Das muntere Geschichtenerzählen ging weiter: Auch seine Version, dass ein Fremder mit auffallender Micky-Maus-Krawatte in einem Auto auf Heidrun gewartet habe, entpuppte sich als unhaltbar.
Nun sitzt W. als Mordverdächtiger in U-Haft und seine neueste Version mutet ebenso abenteuerlich an. Während eines Waldspazierganges in Ofenbach bei Wiener Neustadt habe eine hastige Bewegung von ihm die 38-Jährige zu Fall gebracht. Bei dem Sturz soll Wastl tödliche Verletzungen erlitten haben und Erich W. in Panik, dass ihre Liaison auffliegen könnte, geflüchtet sein. Als er eine Woche später zu der Verunglückten zurückkehrte, sei die Leiche nicht mehr da gewesen. "Wir haben jetzt schon so viele Darstellungen gehört, dass wir uns unseren Teil dazu denken", sagt Linzer. Was die Polizei jedoch nicht anzweifelt, ist, dass die sterblichen Überreste der Frau tatsächlich im Wald verscharrt sind. Deswegen wird kommende Woche mit einem Großaufgebot und modernen technischen Hilfsmitteln weitergesucht.
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