Mödlings Bürgermeister in Paris: "Betroffenheit ist spürbar"

Mödlings Bürgermeister in Paris: "Betroffenheit ist spürbar"
Hans Stefan Hintner bewunderte die Kathedrale nur Stunden vor dem Brand. Die Ereignisse verfolgte er vom Hotel aus.

Nur wenige Stunden vor dem verheerenden Brand war Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner noch im Rahmen einer Seine-Rundfahrt an der Kathedrale Notre Dame vorbei gefahren. Am Sonntag hatte er das weltberühmte gotische Bauwerk besucht.

"Am Frühstückstisch hat man die Betroffenheit schon mitbekommen", erzählt er dem KURIER. Generell sei sie trotz Geschäftigkeit in der ganzen Stadt spürbar.

"Es war ein herrlicher Tag und es gab keine Anzeichen dafür, dass etwas passiert war", erinnert er sich. Gegen 17 Uhr bewunderte er die Kirche noch einmal von außen. "Nachdem wir viele Kilometer gegangen waren, sind wir dann gegen 18 Uhr zu unserem Hotel gegangen", sagt der Mödlinger Stadtchef, der nach einem Arbeitstreffen mit der Bürgermeisterin von Puteaux privat ein paar Tage Urlaub mit seiner Lebensgefährtin angehängt hatte. Als sich das Paar gegen 19.40 Uhr frisch machen wollte, erhielt Hintner einen Anruf eines Stadtrats: Ob er mitbekommen habe, dass Notre-Dame brennt.

Mödlings Bürgermeister in Paris: "Betroffenheit ist spürbar"

Zum Glück sei NOtre-Dame schon geschlossen gewesen, meint Hintner.

Rauchschwaden über der Stadt

"Ich habe dann im zweiten Stock das Fenster geöffnet und die Rauchschwaden gesehen." Die nächsten Stunden verfolgte Hintner die Entwicklungen vor dem Fernseher. "Da habe ich das ganze Ausmaß gesehen", sagt er schockiert. "Unglaublich...waren gestern dort", postete der Bürgermeister auch auf Facebook.

Glück im Unglück sei es gewesen, dass Notre-Dame bereits geschlossen hatte.

"Wo sind die Löschflugzeuge?"

Dass die Flammen nun eingedämmt werden konnten und dass die Grundstruktur des Gebäudes erhalten blieb, erleichtert Hintner. "Die Feuerwehr hat Großartiges geleistet." Allerdings hält es der Mödlinger Stadtchef für möglich, dass die Feuerwehr Probleme gehabt haben könnte, zur Notre-Dame zu gelangen. Immerhin gebe es nur zwei Brücken auf die Seine-Insel Île de la Cité, und der Verkehr in Paris sei eine Katastrophe.

"Mein erster Gedanke war, wo sind die Löschflugzeuge?", erinnert er sich. Mittlerweile gibt es aber die Information vom französischen Zivilschutzverband, dass der Einsatz von Löschlfugzeugen die Kathedrale zum Einsturz hätte bringen können.

Für Hintner aber unverständlich: Warum es keine Löschschiffe im Einsatz gegeben habe. "Die hab' ich nicht gesehen." Immerhin liege das UNESCO-Weltkulturerbe auf einer Insel.

Am Tag danach brauchen der Bürgermeister und seine Lebensgefährtin nun aber Ablenkung von den dramatischen Ereignissen. Sie sind unterwegs nach Disneyland Paris. Bei Ereignissen wie diesen sehe man, wie schnell es gehen könne.

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