Metallhändler hält nichts von Ausweispflicht

Felix Kranners Großvater hat nach dem Krieg vom Schrott gelebt. Munition, zerborstener Stahl und sogar Uniformen wurden gesammelt, recycelt und so wieder zu Geld gemacht. Unter den rund drei Dutzend Altmetallhändlern ist Kranner heute einer der größten Betriebe im Osten des Landes.
Nach der jüngsten Serie von Kupferdiebstählen bei den ÖBB, auf Friedhöfen und Kirchen ist die Altmetallbranche wieder voll ins Gerede gekommen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner möchte die Buntmetall-Ganoven mit rigorosen Maßnahmen stoppen. Kranner sieht darin keine Lösung.
Vor 12 Jahren ging das Unternehmen von Wien weg und baute im Gewerbepark Stetten einen Standort auf. Millionen wurden investiert.
Gut gesichert
Das Unternehmen ist so gut gesichert, wie Fort Knox: Die Mauern sind vier Meter hoch und mit Infrarot-Sensoren bestückt. Mehr als 30 Kameras zeichnen ständig das Kommen und Gehen auf. „Wir arbeiten sehr gut mit der Polizei zusammen“, sagt Kranner. Denn 99,99 Prozent der Kundschaft wären seriös und würden nur Edelmetalle aus eigenem Besitz bringen. Die (freiwillige) Ausweispflicht hat man schon seit Jahren und in der Regel funktioniere das.
Geschulte Augen
„Das was an der Grenze gestohlen wird, kommt nicht zu uns. Das wird in Tschechien oder in der Slowakei verhökert. Dort gibt es keine Ausweispflicht“, sagt Kranner. „Oder glauben Sie, die gehen das Risiko ein und fahren zu uns?“. Die Mitarbeiter sind auf begehrte Diebsware wie dicke Leitungen von ÖBB und EVN geschult. Taucht ein dickes Kabel auf, das auf dem Index steht, wird sofort die Polizei alarmiert. Schon mehrfach wurden Kriminelle auf dem Gelände verhaftet. Auch die Konto-Überweisung würde die Buntmetalldiebstähle nicht unterbinden. „Da wird dann mit Ausweisen von Sandlern ein Konto eröffnet und das Geld abgehoben“, sagt Kranner. Bringen würde nur eine EU-weite, einheitliche Regelung etwas.
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