Mistelbacher Philipp Kaider ist Vize-Weltmeister im Ultracycling

Von Theresa Vogl
Vor knapp zwei Wochen startete Philipp Kaider mit seinen Betreuern von Warschau aus in sein bisher längstes Abenteuer. 3.600 Kilometer mit über 30.000 Höhenmetern galt es zu absolvieren. Von Beginn an machte der amtierende österreichische Meister auf der Ultradistanz Druck und holte auf seine Konkurrenten einen guten Vorsprung heraus, den er auch über die bergigen Passagen an der polnisch-slowakischen Grenze halten konnte. Gut getimte Schlafpausen und ein perfekt zusammengespieltes Team ließen die Titelchancen von Kilometer zu Kilometer steigen.
Als Halbzeitführender ging es danach auf den flachen Teil der Strecke. Ein Teil, der dem 24-h-Zeitfahr-Weltmeister von 2022 liegt. Sein größter Konkurrent, der Deutsche Rainer Steinberger zog nach einer längeren Schlafpause Kaiders an ihm vorbei und übernahm die Führung.
Herber Rückschlag
Das sollte nicht die größte Herausforderung bleiben, denn durch eine kurze Unachtsamkeit kollidierte das Betreuerauto mit Kaider, der vom Rad flog. Nicht nur der 38-Jährige zog sich dabei kleinere Schürfwunden zu, auch das Betreuerauto landete im Graben. „Wie ich da auf der Straße gelegen bin, das war schon ein großer Schock. Wir wussten danach nicht, ob der Rahmen des Rades kaputt ist oder nicht und ob das Auto ganz ist“, berichtet Kaider.

Aufgeben war jedoch zu keiner Sekunde eine Option für das Team. Knapp fünf Stunden musste er eine „Zwangspause“ einlegen, bis geklärt werden konnte, ob eine Weiterfahrt möglich ist. In der Zeit wurde er auch von dem Drittplatzierten Ralph Diseviscourt überholt. Nun begann Kaiders Aufholjagd und er kämpfte sich Kilometer für Kilometer zurück. Nachdem er wieder auf dem zweiten Platz lag, setzte er zum Angriff auf Steinberger an, der nur noch 75 Kilometer Vorsprung hatte. Der Versuch blieb jedoch erfolglos.
Um 6.09 Uhr erreichte er nach 159 Stunden 29 Minuten und 42 Sekunden wieder Warschau und holte sich damit den Vize-Weltmeistertitel. „Der 2. Platz ist viel wert. Ich war stark und konnte meine Leistung durchhalten. Das gesamte Team hat wie immer großartig zusammengearbeitet“, erzählt der Sportler.
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