Millionenbetrug mit Firmeneintragung

Ein Schreibtisch ist mit Aktenordnern, Dokumenten und Büroartikeln bedeckt.
Sieben Jahre nach dem kriminalistischen Abschluss wird eine Betrugscausa mit enormen Ausmaßen verhandelt.

"Ich habe noch nie einen Akt gehabt, der – auf Deutsch gesagt – so einen langen Bart hat", beklagt sich Verteidiger Marcus Januschke. Richter Markus Pree gibt ihm Recht: "Das ist ein massiver Verstoß gegen das Beschleunigungsgebot im Ermittlungsverfahren, da sind wir uns einig." Sieben Jahre nach dem kriminalistischen Abschluss wird am Landesgericht St. Pölten zweitägig eine Betrugscausa mit enormen Ausmaßen verhandelt: Fünf Angeklagten wird vorgeworfen, 4000 Firmen mit irreführenden  Schreiben zu Firmenbuch-Eintragungen geprellt zu haben. Der Gesamtschaden beträgt mehr als drei Millionen Euro.

Geschäftsmodell war ein privat angelegtes Internet-Firmenregister – dem amtlichen Firmenbuch nicht unähnlich. Die "Kostenersatz"-Schreiben an Firmenkunden waren so abgefasst, dass die Adressaten amtliche Abrechnungen vor sich wähnten und zahlten.  Die Angeklagten sind zum Betrugsvorwurf  nicht geständig. Bei den   Rechnungen habe es sich  laut Verteidiger Karl Bernhauser bloß um "Offerte" gehandelt und bei den Adressaten um "Vollkaufleute", die sich das halt durchlesen hätten sollen.

Der Fall ist  wackelig: 2007 haben die Staatsanwaltschaften in Wien und Innsbruck  Verfahren eingestellt.  St. Pöltens Justiz will es aber jetzt genau wissen.

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