Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und eine Delegation der Landesgesundheitsagentur (LGA) reisten nach Maastricht, um sich vor Ort ein Bild der digitalen Pathologiestation zu machen und von den niederländischen Expertinnen und Experten zu lernen. „Dieses Projekt hilft uns dabei, die Digitalisierung in einem wesentlichen Bereich der medizinischen Versorgung spürbar voranzutreiben“, sagte Schleritzko.
Digitale 3D-Scans
Ab Juni sollen in zwei Jahren schrittweise in allen Landes- und Universitätskliniken in Niederösterreich die pathologischen Prozesse digitalisiert werden. In Österreich arbeitet man in der Pathologie am Kepler-Universitätsklinikum in Linz bereits seit 2017 digital.
Auf der Pathologie-Station des Klinikums Maastricht beginnen Mitarbeiter zuerst, die Präparate abzumessen und zurechtzuschneiden. Anschließend kommen die Präparate in kleine Boxen. Die Präparate kommen dann in einen 3D-Scanner. Die Maschine scannt die Präparate und die digitalen Abbildungen landen dann im Computersystem. Auf die digitalen Präparate können dann die Pathologen am Computer zugreifen.
Das System ermöglicht exakte Berechnungen, Abmessungen und Vergleiche der Präparate. In einem letzten Schritt fasst der Pathologe seine Diagnose in der digitalen Patientenakte zusammen. Zusätzlich dazu sind auch jederzeit Untersuchungen der Präparate am Mikroskop auf analoge Weise möglich.
Die digitale Pathologie habe mehrere Vorteile, wie der Abteilungsleiter der Pathologie in Maastricht Axel zur Hausen erläutert. Die Bearbeitungszeiten verkürzen sich durch eine schnellere Kommunikation über einzelne Fälle, weil verschiedene Mediziner die Übersicht der gesamten Patientendaten auf einen Klick zusammengefasst haben. Außerdem sei ein schneller Zugriff auf frühere Fälle möglich.
Über Grenzen hinweg
Die Niederlande unterstützt Niederösterreich bei der Umsetzung des Projekts. So soll das Maastrichter Pathologie-Team die niederösterreichischen Kollegen für die neuen digitalen Systeme einschulen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 450.000 Euro und werden zur Gänze aus EU-Mitteln finanziert.
„Durch unsere Kooperation schaffen wir es, die Gesundheitsversorgung in NÖ weiter voranzutreiben. Und zeigen die Vorteile von internationalen Kooperationen auf“, so der Landesrat. Sein Amtskollege Emile Roemer, Gouverneur der Provinz Limburg, freut sich ebenfalls über die Zusammenarbeit: „In einer Zeit, wo wir uns aus den Augen verloren haben, schenken wir uns wieder gegenseitig Aufmerksamkeit.“
Seit 2006 arbeitet Niederösterreich mit anderen Regionen Europas zusammen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. So gibt es auch Projekte mit der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn.
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