Mattes Spiel um Titel in der Solarliga
Wir sind zwar Spinner", gibt
Gerhard Zoubek zu, "aber darauf sind wir stolz." Der Biobauer aus Glinzendorf, Bezirk Gänserndorf, sorgt als Einzelkämpfer dafür, dass seine Gemeinde im nö. Vergleich auf Platz Eins liegt. Er spielt nicht Fußball und auch nicht Golf, sondern matcht sich in einer Liga, in der die Farbe Grün eine andere Bedeutung hat - erneuerbare Energie.
Mit einer Leistung von 210 Watt pro Einwohner sichert er seinem Ort in Sachen Fotovoltaik den Titel "Grünste Gemeinde NÖs". Und das soll so bleiben. "Wir planen schon die nächste Anlage mit 30 Kilowatt", verrät der Biobauer. Mannsdorf belegt mit mehr als 187 Watt Platz Zwei. Weit abgeschlagen liegen Ebreichsdorf (0,14 Watt) und Schwechat (0,51 Watt). Sie zählen laut Solarbundesliga.at zum Schlusslicht in NÖ.
Zögerlich aber doch entwickelt sich die Erneuerbare Energie zu einem Ausbau-Match am Strommarkt, das vorerst aber nur von Einzelkämpfern und Großinitiativen bestritten wird. "Unser Ranking spornt schon viele an, weitere Anlagen zu bauen", erklärt Herbert Eberhart von der Plattform Solarbundesliga.at. Doch ein Problem lähmt derzeit den raschen Ausbau: "In NÖ ist der Solarmarkt völlig eingebrochen", kritisiert Helga Krismer, Energiesprecherin der Grünen, "seit das Land die Direktförderungen gestrichen hat." Sie will, dass diese Förderform - etwa 50 Prozent für Fotovoltaik - wieder eingeführt wird. Zwar schüttet das Land Mittel für Solaranlagen aus, aber nur, wenn sie Teil eines Sanierungskonzepts sind.
Ranking
Mit ihrer NÖ-Platzierung hat die 10.000 Einwohner zählende Gemeinde Ebreichsdorf (0,14 Watt) keine Freude. "Da haben wir tatsächlich Spiel nach oben", sagt Bürgermeister Wolfgang Kocevar, der gleich ankündigt, eine Kläranlage mit einer Fotovoltaikanlage ausstatten zu wollen. In Schwechat sei das schlechte Abschneiden (0,51 Watt) darin begründet, dass fast nur Solaranlagen für Warmwassergewinnung eingereicht wurden: "Bei Fotovoltaik ist die Investition groß. Die Anlagen rechnen sich nicht, weil die Einspeistarife derzeit so schlecht sind", erklärt Brigitte Krenn, Umweltstadträtin in Schwechat (Grüne).
Beteiligungen
Dass es auch anders geht, zeigt Zoubek vor: "Wenn ich auf die Politiker warte, bin ich ein alter Mann." Daher hat er mit einem Beteiligungsmodell sein Sonnenkraftwerk finanziert. Wer bei ihm 100 Euro investierte, bekam zehn Lebensmittelgutscheine zu je 15 Euro. In Summe erreicht seine Fotovoltaikanlage eine Leistung von 52 Kilowatt, die rund 40.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen kann. "An Sonnentagen ist mein Hof energieautark", erklärt Zoubek, der inzwischen auch ein Elektroauto fährt.
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