Widerstand gegen Schnellstraße

Ein Landwirt steht auf einem Feld mit grünen Pflanzen.
Landwirt kritisiert ornithologische Gutachten zum Vorkommen des Vogel Triel.

Bei Großprojekten, wie dem Bau einer Schnellstraße, spielen Sachverständigengutachten eine große Rolle. Im Marchfeld werden gerade zwei Mega-Projekte in Angriff genommen. Zum einen die Marchfeld-Schnellstraße S8, die eines Tages von Wien an Gänserndorf vorbei bis nach Bratislava führen soll, zum anderen der so genannte „Marchfeldkogel“, ein aus Bauschutt und Aushubmaterial künstlich aufgeschütteter Berg, der bei Markgrafneusiedl entstehen soll.

Bei beiden Projekten wurde auf eine seltene Vogelart Rücksicht genommen: den Triel. Das ist ein so genannter Brachvogel, der trockenes steiniges Gelände zu seinem bevorzugten Lebensraum erkoren hat. Etwa die zahlreichen Schottergruben im Marchfeld.

Eine Karte der geplanten Marchfeld Schnellstraße S8 in Niederösterreich.
Deutsch Wagram
Massiv betroffen vom Bau der projektierten S8 ist der Landwirt Leopold Haindl aus Markgrafneusiedl. Die Schnellstraße soll quer über seine Felder laufen. Haindl: „Wir verfolgten die Planung der S8 von Anbeginn an. Dabei fiel uns auf, dass der Trassenverlauf immer wieder geändert wurde. Ursprünglich gab es eine so genannte ,Bürgermeistertrasse’, die jedoch im Laufe der Zeit verworfen wurde. Angeblich deshalb, weil sich auf der Bürgermeistertrasse der Triel aufhalten soll.“ In der Folge wurde die Trasse immer weiter verschoben, bis sie auf Haindls Äcker zu liegen kam.

Rechtsstreit

Gegen den unter Artenschutz stehen Triel sei man machtlos dachte sich Haindl. Als der Landwirt jedoch kürzlich mit dem zweiten Megaprojekt, dem „Marchfeldkogel“ konfrontiert wurde, stieß er in den Projektunterlagen ebenfalls auf den Triel. Auch dort hatte ein Sachverständiger in einem Gutachten festgehalten, dass die Vogelart da und dort gesichtet wurde. Haindl schnappte sich die Unterlagen des Vogelschutz-Sachverständigen der S8 und verglich sie mit den Unterlagen des beim Marchfeldkogel eingesetzten Vogelexperten: „Was ich dann sah, verblüffte mich total. Plötzlich gab es in der selben Region zwei verschiedene Verbreitungsgebiete des Triel. Bei der S8 eines, das der Trasse der Schnellstraße nicht weh tat, beim Marchfeldkogel eines, das dem Berg nicht weh tat. Legt man beide Verbreitungsgebiete des Vogel übereinander, passt das überhaupt nicht zusammen. Abgesehen davon habe ich auf meinen Feldern auch mehrmals die Vögel gesichtet.“ Haindl hat Rechtsanwälte eingeschaltet und will jetzt auch die Staatsanwaltschaft mit der Sache befassen.

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