Mariazellerbahn-Unfall: Zug fuhr viel zu schnell in Kurve ein

Mariazellerbahn-Unfall: Zug fuhr viel zu schnell in Kurve ein
Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat einen Strafantrag gegen den Lokführer eingebracht. Bei dem Crash gab es viele Verletzte.

Nach einem Zugunfall im Juni 2018 auf der Mariazellerbahn im Bezirk St. Pölten-Land hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten Strafantrag gegen den Lokführer eingebracht. Der Mann muss sich wegen grob fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Gemeingefährdung vor dem Landesgericht St. Pölten verantworten, bestätigte Leopold Bien, Sprecher der Anklagebehörde, einen „Bezirksblätter“-Bericht.

Ebenfalls bekannt wurden am Mittwoch Details aus dem Untersuchungsbericht. Ermittlungen haben demnach ergeben, dass der Lokführer zu schnell in eine Kurve eingefahren war. Der Zug sei mit 70 km/h unterwegs gewesen und hätte die Kurve mit maximal 35 km/h durchfahren dürfen. „Eine entsprechende Verzögerung hat nicht stattgefunden“, sagte Bien.

Der Beschuldigte habe erst unmittelbar vor der Kurve die Geschwindigkeit reduziert und sei mit etwa 62 bis 64 km/h unterwegs gewesen. „Das Tempo lag über der Kippgeschwindigkeitsgrenze, deshalb ist der erste Waggon umgekippt“, betonte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bei dem Zugunfall wurden am 26. Juni in Völlerndorf in der Gemeinde Gerersdorf drei Personen schwer sowie 31 leicht verletzt. Rund 80 Passagiere hatten sich im Inneren der Waggons befunden. Zwei Garnituren wurden stark beschädigt, die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) ging von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus. In Folge des Unfalls war die Strecke der Mariazellerbahn wegen Aufräum- und Reparaturarbeiten bis 2. Juli 2018 unterbrochen.

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