"Das Handy hab’ ich, die Geldbörse ist weg"

Susanne K. war in ihrem Garten in Marchegg mit dem Unkrautzupfen beschäftigt. Plötzlich stand sie einem Unbekannten gegenüber, der einen Schlapphut und einen abgetragenen Anorak trug. „Was machst du in meinem Garten“, stellte ihn die 81-jährige Witwe zur Rede. „Ich hätt’ gern ein Glas Wasser“, so der Unbekannte. Sie wieder: „Wie bist du herein gekommen?“ Er zeigte ihr, dass beide Tore der Hauseinfahrt unversperrt waren, das eine Tor, weil das Schloss defekt, das andere Tor, weil sie es kurz vorher aufgesperrt hatte, weil sich dahinter die Biotonne befunden hatte.
„Da hab ich ihm befohlen, mein Grundstück auf dem selben Weg zu verlassen, wie er es betreten hat“, erzählt Susanne K.
Kaum war der Unbekannte draußen, begab sich die Pensionistin so schnell wie möglich in die Küche. Und was sie bereits geahnt hatte, war passiert: Ihr Handy und ihre Geldbörse waren weg!
Susanne K. lief auf die Straße und fragte eine Nachbarin, die gerade vor ihrem Haus war, ob sie einen Fremden mit Hut gesehen hat. Die sagte „ja, der ging in Richtung Penny-Markt und hat sich den Inhalt einer Geldbörse angesehen“. So schnell es ihr fortgeschrittenes Alter erlaubte, begab sich die Pensionistin in Begleitung ihrer Nachbarin zum Supermarkt und siehe da, der Gesuchte war noch unter der Kundschaft.
Ein Teil der Belegschaft hinderte den Mann an der Flucht, gleichzeitig wurde die Polizei angerufen, die wenig später den Mann festnahm. Das Handy fand sich schließlich zwischen einigen Getränkeflaschen – allerdings bereits ohne SIM-Karte. Die Geldbörse blieb verschwunden. „Es waren nur acht Euro drinnen. Für ein Brot. Und die eCard. Und mein Bluterausweis“, erzählt Susanne K, die erst tags darauf einen richtigen Schreck bekam, als ihr klar wurde, dass sie einem großen Risiko ausgesetzt war.
Bei dem Einschleichdieb handelt es sich um einen 53-jährigen Wiederholungstäter aus Bratislava, der über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in U-Haft genommen wurde.
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