Lybischer Freiheitskämpfer lief im Spital Tulln Amok: Heimflug

Islam F. ist erst 17, aber ein Respekt einflößender, 1,90 Meter großer Athlet. Zehn Monate kämpfte er in Lybien um die Freiheit von der Diktatur Muammar Gaddafis, wurde durch Schüsse und Granatsplitter verletzt. Montag saß der Wüstensohn am Landesgericht St. Pölten wegen Körperverletzung, versuchter Nötigung, gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung auf der Anklagebank. Grund: Islam hatte am 6. und 7. Jänner im Klinikum Tulln einen wüsten Kampf um seine ganz persönliche Freiheit abgeliefert.

Nach einer komplizierten OP am rechten Bein hatte F. gegen Schmerzen das „Wundermittel“ verlangt. Dass das Morphium ist, war weder ihm, noch dem Personal bewusst. Er bekam Novalgin, der Schmerz quälte, der Patient wurde in unverständlichem Arabisch laut und lauter und rastete schließlich aus, weil man ihn nicht ins Kaffeehaus gehen ließ.

Einem Pfleger warf er den Infusionsständer an den Kopf (verletzt), gegen Kollegen schwang er Krücken und Essbesteck, versuchte aus dem dritten Stock zu springen, zerlegte Bett und Nachttisch, schrie „i kill you“, und drohte dem Personal mit Handbewegungen die Kehle durchzuschneiden an, ehe er gefesselt werden konnte. „Ich habe es als massiv bedrohlich empfunden“, berichtete ein Arzt.

Entschuldigt

„Ich bin nicht schuldig, weil ich unter Medikamenteneinfluss war“, sagte F. „Aber es tut mir leid.“ Urteil: Fünf Monate bedingte Haft, U-Haft beendet. „Danke, dass ich frei bin“, erklärte der Freiheitskämpfer. Vertreter der Organisation „Alliance Global Assistance“ nahmen ihn in Empfang. Heute, Mittwoch, fliegt er wieder heim.

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