Lkw-Flut und Millionen Raser: Basistunnel-Anrainer genervt

Bau des Semmering-Basistunnel
Neue Messergebnisse lassen Alarmglocken schrillen. 75 Prozent der Fahrzeuglenker auf der B27 in Gloggnitz sind zu schnell.

Der Schwerverkehr des Semmering-Basistunnel und zwei Millionen Raser pro Jahr stoßen der Bevölkerung sauer auf. Die Bundesstraße 27 durch Gloggnitz ist mehr als zehn Jahre lang das Nadelöhr bei der Zufahrt zur Großbaustelle des Basistunnels. Das wusste auch die Behörde und hat der Bürgerinitiative BISS vor dem Baustart verkehrsberuhigende Maßnahmen zugesichert.

Neben einem neuen Flüsterasphalt und einer Radarüberwachung wurde für die Anrainer eine permanente Verkehrsmessanlage installiert. Die jüngste Auswertung hat für Horst Reingruber von der BISS alarmierende Daten ans Tageslicht gebracht. Neben einer massiven Zunahme des Schwerverkehrs ist es vor allem die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer, die die Bürgerinitiative auf die Barrikaden steigen lässt.

Lkw-Flut und Millionen Raser: Basistunnel-Anrainer genervt

Horst Reingruber von der BISS

Fast 75 Prozent aller Fahrzeuge fuhren im ersten Quartal 2019 auf der Bundesstraße 27 im Ortsgebiet von Gloggnitz schneller als die erlaubten 50 km/h. Besonders frappierend war das Ergebnis im Februar. Von 93.908 Kfz waren 81.271 (87 Prozent) schneller als das erlaubte Tempolimit. „Wir haben in dem Abschnitt 2,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Hochgerechnet sind gut zwei Millionen Lenker davon zu schnell dran“, so Reingruber.

Lebensqualität

Da mit jedem km/h auch die Lautstärke der Fahrzeuge steigt, sinkt gleichzeitig die Lebensqualität der Anrainer. „Wir müssen schon zehn Jahre lang die Belastung durch den Bau des Basistunnels aushalten. Der Lkw-Verkehr hat deshalb massiv zugenommen. Mit ein Grund ist freilich die Baustelle“, sagt Horst Reingruber. Im ersten Quartal 2018 waren es 13.153 Schwerfahrzeuge, im selben Zeitraum heuer wurden bereits 17.063 gezählt.

Radar nicht scharf

Laut der Bürgerinitiative ist der Schildbürgerstreich daran, dass das von den Bürgern erstrittene Radargerät an der B27 nur an 79 Tagen im Jahr tatsächlich scharf ist und blitzt. „Und dann nur in eine Fahrtrichtung. Zufriedenstellende Lösung ist das keine“, ärgert sich Reingruber. Er wird mit diesen aktuellen Messergebnissen jetzt bei der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen und dem Innenministerium Druck machen. Die Radarüberwachung muss dringend verstärkt werden, so die Forderung der Bürgerinitiative.

Der 3,3 Milliarden Euro teure Semmering-Basistunnel soll übrigens 2026 in Betrieb gehen.

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