711 sind gegen das Krematorium

Ein modernes, kreisförmiges Haus mit einem begrünten Innenhof.
Leobersdorf. Volksbefragung ist damit gemäß der NÖ Gemeindeordnung fix

Einen dicken Ordner mit 83 Seiten übergaben Daniela Fradinger-Gobec und Rainer Fradinger am Montag im Leobersdorfer Rathaus, Bezirk Baden. 711 Personen haben gegen das geplante Krematorium protestiert. Neben den Unterschriften brachte das Paar auch einen Initiativantrag ein: Weil mehr als zehn Prozent der Wahlberechtigten unterschrieben haben, ist gemäß der NÖ Gemeindeordnung eine Volksbefragung abzuhalten. „Soll in Leobersdorf ein Krematorium errichtet werden?“ – darüber werden die Leobersdorfer Bürger in den kommenden Wochen abstimmen. Aber: Das Resultat ist rechtlich nicht bindend.

„Ein klares Votum werden wir umsetzen“, hält Bürgermeister Andreas Ramharter (Liste Zukunft Leobersdorf) fest. Die Gretchenfrage liege aber in der Wahlbeteiligung. „Was machen wir, wenn nur zehn Prozent der Wahlberechtigten abstimmen?“, stellt er in den Raum. Ramharter will im Vorfeld parteiübergreifend alle möglichen Fälle abklären.

„Wenn sich mehr als zehn Prozent der Bürger trauen, gegen ein Projekt zu unterschreiben, darf man das nicht ignorieren“, hält ÖVP-Fraktionschef Johann Zöhling fest. Er selbst hat gegen das Krematorium unterschrieben, auch wenn die Volkspartei im Gemeindevorstand dafür stimmte. „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt Zöhling. In der morgigen Gemeinderatssitzung wird er einen Dringlichkeitsantrag einbringen. „Es sind viele Fragen offen. Solange die Bürger nicht entschieden haben, soll das Projekt gestoppt werden.“ Wie berichtet, will sich die Gemeinde über eine Gesellschaft mit 26 Prozent am Krematorium beteiligen.

Umweltbedenken

„Wir befürchten, dass zugunsten der Wirtschaft auf Bevölkerung und Umwelt vergessen wird. Die Bedenken kann man nicht so einfach vom Tisch wischen“, sagt Daniela Fradinger-Gobec. Bei der Leichenverbrennung könnten gefährliche Rückstände – etwa durch Amalgam-Plomben oder alte Herzschrittmacher – in die Umgebungsluft freigesetzt werden, hält sie fest.

„Wir wollen keine Verbrennungsfabrik machen, sondern eine hochwertige Begegnungsstätte zwischen Leben und Tod schaffen“, meint Projektbetreiber Peter Tappler.

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