Leinen los, kein rettender Hafen in Sicht
Die Zeit drängt. Ende des Monats müssen die historischen Schiffe das Hafenbecken in Korneuburg verlassen - sonst drohen saftige Verwaltungsstrafen. Der SOS-Ruf der Freunde historischer Schifffahrt (kurz FHS) schlug zwar hohe Wellen, verhallte aber ungehört. Derzeit sieht es nicht so aus, als wäre ein Rettungsanker in Griffweite.
Abgehakt
Für Roland Raunig, Geschäftsführer des Korneuburger Liegenschaftsfonds, zu dem auch die Werft gehört, sind die Leinen symbolisch schon los. "Vor einem Jahr im September haben wir uns sehr bemüht, dass das Projekt auf die Beine gestellt wird", sagt Raunig. Mit "dem" Projekt meint der Hausherr der Alten Werft ein Schifffahrtsmuseum mit einem nachhaltigen touristischen Nutzen für die Stadt. Nachsatz von Raunig: "Das war aber damals schon der fünfte Versuch." Jetzt nochmals einen sechsten Anlauf zu starten, würde den Rahmen des Machbaren sprengen. "Wir sind intern zu der Entscheidung gekommen, dass es mit dem Verein nicht geht", sagt Raunig und lässt damit endgültig die Luft aus der Rettungsinsel.
Zeit drängt
Der Verein versucht nun mit dem Projekt und den zehn historischen Schiffen in Wien anzudocken. Aber den anvisierten Liegeplatz will Vereins-Obmann Herbert Klein noch geheim halten, um im Vorfeld "ja keine Pferde scheu machen". Zu groß sei das Risiko derzeit noch, dass das Andock-Manöver in letzter Sekunde durch Gegner gestört werden könnte. Auf jeden Fall müsse man bis Ende November das Hafenbecken räumen. "Sonst werden wir abgestraft", sagt Klein.
Nur ein Wunder könnte die Hafen-Delogierung noch verhindern. "Wenn der Bürgermeister über seinen eigenen Schatten springt", sagt Klein in Richtung Politik. Er selbst hat heuer mehrmals einen Rettungsring in brieflicher Form an die Stadtgemeinde geschickt. Die künftig höheren Liegegebühren will er sich auf dem Klagsweg von Korneuburg bezahlen lassen.
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