Lei Lei gegen Tulli Tulli: Schlacht um Polonaisen-Weltrekord

Villach gegen Tulln heißt das Match: Beide wollen die längste Partyschlange der Welt bilden. Wiener Gilden droht Pleite.

Zwei Städte, ein Wettkampf: Die Faschingsnarren in Tulln und Villach entwickeln sportlichen Ehrgeiz. In beiden Städten hat man sich vorgenommen, heuer die längste bisher dagewesene Polonaise der Welt zu bilden. In beiden Städten wusste man lange nichts vom jeweils anderen Rekordversuch. Jetzt ist klar: " Tulli Tulli" gegen "Lei Lei" lauten die Schlachtrufe.

Die Tullner haben einen Riesenvorteil. Sie können den Villachern noch auf die Füße schauen. Denn die Konkurrenten aus Kärnten legen einen Tag vor den Niederösterreichern los. Durch Villach wird sich das Partyvolk kommenden Freitag ab 17 Uhr schlängeln. Start ist am Hauptplatz. "Wir werden den Fasching damit rocken", sagt Antenne-Moderator Timm Bodner. Der Radiosender Antenne Kärnten veranstaltet das Spektakel im Rahmen des Villacher Faschings. Unter die Besucher könnten sich besondere Gäste mischen. "Wir schicken vielleicht sogar Spione", heißt es aus dem Rathaus in Tulln.

2355 Mittänzer braucht es für den Eintrag ins " Guinness Buch der Rekorde", dann wären die Rekordhalter aus Estland geschlagen. Die Villacher haben mit dieser Zahl schon Erfahrung. Denn vergangenes Jahr, beim ersten Versuch, hat’s nicht geklappt. Da kamen weniger als 2000.

Die Tullner sind blutige Polonaisen-Anfänger. Hier muss man den Weltrekord aus der Faschingshochburg – sollte es ihn geben – auch noch toppen. "Es wird bestimmt ein knappes Rennen, aber mit der Hilfe der vielen Besucher beim Faschingsumzug hoffen wir auf den Sieg", sagt Stadtrat Ludwig Buchinger. Gemeinde und Stadtmarketing ziehen dafür die Fäden. Treffpunkt ist am Samstag um 15.30 Uhr auf dem Hauptplatz.

Die Partyschlangen werden notariell begleitet, damit die Zahlen auch gesichert sind.

Grenzland-Umzug

Statt dem Länderkampf am Polonaise-Parkett verbrüdern sich am Sonntag die ober- und niederösterreichischen Faschingsgilden dies- und jenseits der Enns. Zwischen Ernsthofen (Bez. Amstetten) und Kronstorf (Bez. Steyr/Land) wird der erste länderübergreifende Faschingsumzug veranstaltet. 40 Gruppen und Musikkapellen sind schon angemeldet. Los geht’s in Ernsthofen um 13 Uhr, der Narrentross quert die Ennsbrücke, nach 16 Uhr gibt’s in Kronstorf eine Riesenparty.

Schluss mit lustig In der Bundeshauptstadt ist den Narren das Lachen fast vergangen. Die fünf Wiener Gilden werden von der Krise eingeholt. "Wenn’s so weitergeht, werden wir nicht mehr lange durchhalten", sagt Lothar Reitinger. Er ist Präsident der Wiener und burgenländischen Faschingsgilden. Jahr für Jahr rittert er um Unterstützung. "Doch von der Wirtschaftskammer bekommen wir schon seit Jahren kein Geld mehr und auch das stadtnahe Volksbildungswerk hat im Vorjahr den Zuschuss gestrichen", sagt er.

Im Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) heißt es: "Wir sind nur für Kulturförderungen zuständig." Und auch das Volksbildungswerk erklärt sich nach einer Statutenänderung für nicht zuständig.

Für heuer ist der Umzug noch einmal gesichert. Währings Bezirksvorsteher Karl Homole (ÖVP) machte 10.000 Euro aus dem Bezirksbudget locker.

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