Lecker Tank war eine Umwelt-Bombe

Eine Frau präsentiert ein Luftbild des Kwizda-Firmengeländes.
Die Ursache für die Pestizide im Korneuburger Grundwasser ist gefunden: Ein Loch im Betontank.

Die Verseuchung des Grundwassers im Korneuburger Becken hat einen Namen. Von Kwizda stammen die bisher nachgewiesenen Spritzmittel "Thiamethoxam" und "Clopyralid". Das hat Unternehmens-Sprecherin Michaela Hebein am Montag zugegeben. Durch ein Leck in einem Waschwasser-Tank sind möglicherweise über Jahre Pestizid- und Herbizid-Rückstände in den Untergrund gesickert. Wie viel und welche Wirkstoffe noch im Untergrund entdeckt werden, lässt sich derzeit noch gar nicht sagen.

Für Hebein war es der schwärzeste Tag in der erfolgreichen Firmengeschichte des Spritzmittelherstellers. "Das Schadensbild zeigt, dass es vom Werk stammen muss", sagt die Sprecherin. Nach dem Thiamethoxam-Unfall 2010 (der KURIER berichtete) wurde das Leck in dem unterirdischen Betontank (Fassungsvermögen 10.000 Liter) entdeckt. Errichtet wurde der Tank im Laufe der 1990er Jahre, als Kwizda das Großlager auch zu einer Produktionsstätte ausbaute. In den Tanks wurde und wird Waschwasser aus der Produktion zwischengelagert, ehe es von einem Spezial-Lkw zur thermischen Entsorgung gebracht wird. Aus Sicherheitsgründen gab es eine intern festgesetzte Maximalbefüllungsmarke von 80 Prozent.

Schlamperei

Das Leck war angeblich im obersten Bereich. Doch der Teufel steckte im Detail. "Es ist zu regelmäßigen Füllungen darüber gekommen", sagt Hebein. Ob durch Schlamperei oder menschliches Versagen, wird noch zu klären sein. Über welchen Zeitraum welche Waschwassermengen mit welchen Pestiziden oder Herbiziden in den Grundwasser-Horizont gelangt sind, kann die Firmen-Sprecherin noch nicht sagen: "Wir haben unseren kompletten Wissensstand der Behörde übergeben." Sprich: Listen mit allen Stoffen, die in den vergangenen zehn Jahren im Werk verarbeitet worden sind. Mehr als 100 Giftstoffe sollen auf der Liste stehen. Für die Behörde besteht noch immenser Aufklärungsbedarf. "Uns war das  Leck nicht bekannt", sagt Bezirkshauptmann Waltraud Müllner-Toifl.

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