Land pumpt Geld in Skigebiete

Die Protestbewegung mit 10.000 Unterschriften dürfte gefruchtet haben. Nachdem das Land NÖ noch vor genau einem Monat angekündigt hat, dass defizitäre Skigebiet St. Corona am Wechsel nach der kommenden Wintersaison zu schließen, bahnt sich in der Causa nun eine Überraschung an. Eine Gruppe rund um Vizebürgermeister Michael Gruber hat ein Projekt ausgearbeitet, wie das Skigebiet mit weit weniger als den kolportierten elf Millionen Euro an notwendigen Investitionen kostendeckend betrieben werden kann. Stimmen die Tourismusbank und Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) als Ressort-Verantwortliche den Plänen zu, dann ist das Skigebiet gerettet.
"Wir sind gesprächsbereit, aber der Ball liegt in der Region. Wir warten auf Vorschläge", sagt Bohuslav. Für die Vorschläge gibt es konkrete Richtlinien: "Sie müssen sich wirtschaftlich rechnen und in unser Tourismuskonzept passen."
Der Plan sieht vor, dass der Einstieg ins Skigebiet aus der Ortschaft St. Corona zum Gasthof Orthof bei der jetzigen Mittelstation des Einser-Sesselliftes verlegt werden könnte. Der nostalgische Lift ist ohnedies längst veraltet. Beim Orthof wären ausreichend Flächen für Parkplätze. Ein neuer Vierer-Sessellift könnte die Skifahrer von dort auf den Berg bringen. Knackpunkt bei den bisherigen Gesprächen war beispielsweise, dass die Gemeinde die Kosten für den Straßenausbau zum Orthof übernehmen soll.
Investitionen
Seit Bestehen der Niederösterreichischen Bergbahnen Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2011 wurden insgesamt 12,5 Millionen Euro in die nö. Skigebiete investiert. 7,5 Millionen Euro wurden in das Skigebiet Annaberg gesteckt – 3,2 Millionen Euro davon für eine Beschneiungsanlage. In Mönichkirchen Mariensee wurden Investitionen in der Höhe von 5 Millionen Euro getätigt. Dort müssen Pistenraupen erneuert und Parkplätze befestigt werden.
Weitere fünf Millionen Euro will das Land in den nächsten Jahren in das erst kürzlich erworbene Skigebiet Hochkar stecken. Nach Ablauf dieser Saison soll konkretisiert werden, wo am Hochkar Handlungsbedarf besteht.
Toursimuslandesrätin Bohuslav sieht Niederösterreich als ideales Skiland für "Einsteiger, Wiedereinsteiger und Familien. Wir punkten durch gute Erreichbarkeit und ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis." Der höchste Preis für eine Tageskarte liege in Niederösterreich bei 34,50 Euro, im Westen sei dieser Preis um 10 Euro höher.
Konkret will Niederösterreich in dieser Saison mit der Wintercard punkten. 99 Euro kostet diese Skikarte, die an drei frei wählbaren Tagen in den acht größten Skiorten Niederösterreichs gilt. Die Karte wird ab Ende November bei Hofer verkauft. Im Preis inkludiert ist auch die Ski-Ausrüstung: "Damit wird der Skisport wieder für alle leistbar", sagt die Tourismuslandesrätin.
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