Ruf nach Sammelklage wurde laut

Die Hiosbotschaften in der Causa rund um das verseuchte Grundwasser in Korneuburg reißen nicht ab. Erstmals seit Bekanntwerden der Affäre lud die Behörde die Betroffenen zu einer Info-Veranstalter. Im Grunerhof in Leobendorf präsentierten Behörden-Vertreter, Sanierer und Forscher wissenschaftliche Details und gaben Einblick in die ersten Sanierungsschritte. Emotionen gab es zuhauf, befürchtete Eskalationen oder gar Ausschreitungen gab es nicht. Die Zivil-Beamten, die sich zur Sicherheit unter die Zuhörer mischten, konnten schon bald wieder abziehen.
An die 150 Besucher nahmen im Grunerhof in Leobendorf Platz. Ein Kwizda-Vertreter war nicht dabei.
Sanierungsprofi Werner Wruss gab einen Überblick über die bisherigen Sanierungsschritte. Demnach wurden bis zum Vortag 7,6 Kilogramm Clopyralid aus dem Grundwasser gefiltert. Wruss musste aber auch Negatives berichten. Etwa die Erhöhung der Einleitungsmenge in die Donau, „um sicherzustellen, dass das Abdriften der Schadstoffe nach Langenzersdorf verhindert wird“. Erfreuliches Detail: Laut neuester Einschätzung von Wruss könnten die Kernbereiche in „drei bis fünf Jahren saniert sein“. Rätselhaft sei der neu entdeckte Metabolit (Zerfallsprodukt). Laut Wruss könnte der Giftstoff weniger schädlich, aber auch viel giftiger sein als die Ausgangsstoffe.
Pflanzenschäden
Leopold Girsch, Geschäftsfeld-Leiter der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) referierte über das Ergebnis der wissenschaftlichen Gießversuche. Bei vielen Gemüsearten gab es negative Auswirkungen. Seine klare Empfehlung lautete, das Grundwasser keinesfalls zu trinken. Hohe Erwartungen bei der Sanierung knüpft man an den Einsatz von Mikroorgansimen, an denen Andreas Loibner (IFA Tulln) forscht: „Die ersten Abbauversuche laufen schon.“ Im Publikum tauchte die Frage nach Entschädigungszahlungen auf. Helmut Burtscher von Global 2000 kritisierte, dass der Umweltbeschwerde noch nicht stattgegeben wurde: „Damit werden die Bürgerrechte beschnitten.“ Ein anderer Betroffener meinte, dass man eine Sammelklage gegen Kwizda vorbereiten sollte.
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