Künstler lässt sich über Nacht in Schiele-Zelle sperren
Neulengbach – Ein dunkler Kohlen-Keller, dicke Holztüren, eine einzelne harte Pritsche mit kratziger grauer Decke darauf. Diese düstere Atmosphäre hat Egon Schiele damals, vor 100 Jahren, zu 13 seiner bekannten Werke inspiriert.
Der britische Performance-Künstler Alan O’Caine hofft jetzt erneut auf das kreative Potenzial der engen vier Wände. Kommenden Freitag um 20 Uhr lässt er sich in genau jene Zelle im Keller des alten Gerichtsgebäude in Neulengbach sperren, in der auch Schiele etliche Tage Haft absitzen musste.
Hoffentlich beseelt von Schieles Geist und durch die zusätzliche Inspiration der 24 Lieder aus Schuberts „Winterreise“, möchte er gleich 24 expressionistische Werke schaffen.
Damit man auch keine Sekunde der „Inhaftierung“ verpasst, lässt sich O’Caine die ganze Nacht live übers Internet (www.huntingschiele.at) beobachten.
Der international anerkannte Künstler und Schriftsteller durfte bereits Stars wie Sting, Ken Russell und Sir Bob Geldof porträtieren.
Seine Performance ist Auftakt für das am Samstag stattfindende Schiele-Symposium. Neben den 24 Bildern werden Lesungen und Kompositionen rund um den Maler präsentiert. Höhepunkt wird die Podiumsdiskussion sein, bei der auch Alessandra Comini, eine amerikanische Kunsthistorikerin, die sich intensiv mit Schieles Leben befasst hat, teilnehmen wird. Der Eintritt ist frei. www.schiele-wienerwald.at
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