Krise macht Unternehmern zu schaffen: „Man ist nur noch Passagier“

Im Jahr 1986 ging das Familienunternehmen Brantner aus Laa an der Thaya im Bezirk Mistelbach in die Geschichte ein. Die Mitarbeiter reihten 580 Anhänger und Kipper, die von Brantner erzeugt wurden aneinander, und stellten damit einen Weltrekord auf, der bis heute gültig ist. Die Aktion war auch ein Zeichen des wirtschaftlichen Erfolges und eines positiven Ausblicks in die Zukunft.
Heute ist die Stimmung eine völlig andere. Die Teuerung und die enormen Energiepreise sorgen auch bei den Brantners für Sorgen. „Die aktuellen Herausforderungen treffen uns schon hart. Ein großes Problem ist, dass überall komplette Unsicherheit herrscht. Man ist teilweise nur noch Passagier“, erzählt Firmenchef Hans Brantner.
Gefährliche Entwicklung
Die Ungewissheit, wie es in den kommenden Wochen und Monaten in Europa weitergehen wird, beschäftigt auch Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Zwar dürfte das Wirtschaftswachstum heuer weiterhin bei vier Prozent liegen, dennoch macht sich eine Stimmung breit, die für die weitere Entwicklung brandgefährlich ist. „Viele Betriebe stoppen derzeit ihre Investitionen. Man muss da nichts beschönigen“, berichtet Danninger.

Danninger und Mikl-Leitner im Gespräch mit Hans Brantner
Was es brauche, so der Politiker, sei eine klare Perspektive für die Unternehmen. Heißt im Klartext: Weitere Wirtschaftshilfen und einen Schutzschirm bis Ende 2023. Besser Milliarden aus dem Staatshaushalt nehmen, als Insolvenzen und Arbeitslosigkeit zu haben, so die Meinung Danningers.
60.000 Förderungen
Unterstützung für die Unternehmen kommt aber auch aus Niederösterreich selbst. Bereits seit 75 Jahren können Firmen eine Wirtschaftsförderung beantragen. Die Nachfrage ist seit jeher groß.
„Allein in den vergangenen drei Jahrzehnten gab es mehr als 150 verschiedene Förderaktionen für die Wirtschaft, mehr als 60.000 Förderungen wurden bewilligt, rund eine Milliarde Euro ausbezahlt“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Um die eigenen Stärken weiter auszubauen, wolle man auch weiterhin „in Wissenschaft, Forschung und Digitalisierung investieren“, darüber hinaus werde man nachhaltige Projekte für eine klimafitte Zukunft unterstützen und auch das Thema Qualifikation sei sehr wichtig, um sich im internationalen Wettbewerb weiter behaupten zu können, hielt die Landeshauptfrau fest: „Seitens des Landes werden wir mit unserer Wirtschaftsförderung weiterhin ein fairer und verlässlicher Partner für unsere Wirtschaft sein.“
Johannes Weichhart
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