Kriegspost des Kaisers sorgt für Beklemmung

Eine Gruppe von Personen steht vor alten Plakaten, darunter Werbung für eine Kriegsanleihe und ein Wohltätigkeitskonzert.
Einzigartige Plakatausstellung in Rathausgalerie Amstetten.

Amstetten. Einen einzigartigen Beitrag im Gedenkjahr zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hat die Stadt Amstetten aus ihren Archiven geholt. Anhand von 90 Plakaten, die zwischen 1914 und 1918 an Wänden und Litfaßsäulen in Amstetten affichiert worden waren, wird die Kriegszeit als schreckliche Ära des Todes und der Not entlarvt.

Mitte der 1980-er Jahre kaufte Amstetten die Sammlung der Weltkriegsplakate, die der K.u.K.-Regierung als Wandzeitung und Info-Medium dienten, an. In der Rathausgalerie präsentiert Stadtarchivar Josef Plaimer nun die Ausstellung "Hunger, Not und Elend der Bevölkerung – 1914 bis 1918". Die Schau zeigt die vielseitigen brutalen Auswirkungen des Krieges auf die Bevölkerung. Der Plakatreigen in den Gängen des Amstettener Rathauses sorgte bei Gästen der Vernissage für tiefe Eindrücke und Beklemmung.

Kulturstadträtin Ulrike Königsberger-Ludwig, aber auch der Historiker Paulus Ebner, verwiesen auf die detailreichen Dokumenten. Aufrufe an die Bevölkerung zum Sammeln von Tierknochen, Hundehaare oder auch Brennesselnfaser zur Erzeugung von Uniformen, zeugen von Not. Stadtchefin Ursula Puchebner verwies auf Parallelen zu aktuellen Kriegsgebieten. Beeindruckend auch die Zeugnisse über die dramatischen Aufrufe zum Zeichnen von Kriegsanleihen, damit die Armee weiter kämpfen konnte. "Am Schluss stand eine 1400-fache Entwertung und ein Krieg der 72 Milliarden Kronen vernichtet hatte", erklärte Plaimer den Hintergrund zu einem der gezeigten Exponate. Ebenfalls in der Schau zu beäugen ist das 1300 Seiten starke handgeschriebene Kriegstagebuch des Amstetteners Franz Eberl.

Zu sehen ist die Ausstellung während der Amtsstunden noch bis 7.November. Der Eintritt ist kostenlos.

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