Krems: Rennen um Bürgermeister-Amt

Die morgige Gemeinderatswahl in Krems wird ein heißes Duell zwischen den beiden stärksten Spitzenkandidaten. Erstmals nach Jahrzehnten beansprucht ein Nicht-ÖVP-Kandidat das Bürgermeister-Amt: Sozialdemokrat Reinhard Resch will ÖVP-Stadtchefin Inge Rinke ablösen. Derzeit ist die Volkspartei allerdings um vier Mandate stärker als die SPÖ. Insgesamt ringen sieben wahlwerbende Parteien und Gruppen um Mandate im Kremser Gemeinderat.
Eines war im Wahlkampf auffällig: Die beiden größten Fraktionen gehen auf Distanz zu ihren Bundesparteien. Die ÖVP nennt sich bloß "Liste 1 Krems", die Parteibezeichnung ist deutlich kleiner zu lesen. Die SPÖ verzichtet weitgehend auf das Parteilogo, nur verschämt taucht es in Aussendungen auf.
Rinke will mit Kompetenz, umgesetzten Projekten und guten Landeskontakten punkten. Resch stellt mehr Bürgerbeteiligung und bessere Zusammenarbeit zwischen den Parteien in Aussicht. Letztere könnte durchaus nötig sein, denn klare Machtverhältnisse scheinen Kennern unwahrscheinlich. Selbst die ÖVP, nur einen Sitz von der absoluten Mehrheit entfernt, definiert als Wahlziel lediglich, stärkste Fraktion bleiben zu wollen. Wer das Rennen um das Bürgermeister-Amt macht, entscheiden am Sonntag insgesamt 23.060 Kremser.
Einfluss

Andere Gruppen werden wohl nur als Koalitionspartner zu Einfluss kommen: Die FPÖ hält bei zwei Sitzen, Grüne und Kommunisten-Linkssozialisten haben je einen. Neu im Spiel ist die erstmals antretende Bürgerliste "Unabhängige Bürger Krems", die sich vehement dagegen wehrt, als ÖVP-Ableger dargestellt zu werden. Sie hofft genauso wie Franz Stieger, der zum zweiten Mal als eigene Liste antritt, auf den Einzug in den Gemeinderat.
Bei der vergangenen Wahl 2007 konnte die SPÖ als einzige Partei zulegen. Sie steigerte ihren Mandatsstand um drei Sitze. Die ÖVP behielt ihre 20 Mandate. Die Freiheitlichen verloren eines, die Grünen sogar zwei.
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